Suechtig nach einem Milliardaer 11 by Chloe Wilkox

Autor:Chloe Wilkox [Wilkox, Chloe]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
ISBN: 9791025714720
Herausgeber: Addictive Publishing
veröffentlicht: 2014-09-06T22:00:00+00:00

4. Zwischen den Zeilen

David räuspert sich und fängt an zu lesen:

„Man beschrieb ihn als einen Mann, aber man irrte: John hatte so gar nichts von einem Mann – er hatte nie Zeit gehabt, ein Mann zu werden. An jenem schicksalhaften Tag im Jahr 1998, als Lana verschwand, und nichts von ihr blieb als eine Notiz, in der sie ankündigte, mit allem Schluss zu machen, war die Zeit für ihn stehen geblieben. John war ein Gefangener. Gefangen in den verschlungenen Wegen seiner Vergangenheit, irgendwo zwischen Kindheit und Erwachsensein, zwischen Brighton Beach und Manhattan. Dabei hatte er alles, was man sich nur wünschen konnte – Geld, Freunde, Arbeit, Frauen – aber all das war nicht das, was er wollte.

Jeden Morgen, wenn er sich im Spiegel betrachtete, wunderte er sich aufs Neue: Er sah ganz normal aus, fast lebendig … Und doch. In ihm vibrierte nichts, regte sich nichts, nichts ließ sein Herz höher schlagen. Das Einzige, was für ihn von Interesse war, war seine Suche. Eine Suche, von der er wie besessen war, neben der nichts anderes zählte. Diese Suche hatte einen Namen, einen kurzen Namen, kaum zwei Silben, die eine davon wie Musik, wie ein Kuss, „La“, die andere stechend und wie ein steter Spottgesang in seinen Ohren: „na“.

An jenem Tag, an dem seine Maschine auf dem Flughafen von Bourget landete, wiederholte John gebetsmühlenartig mit leiser Stimme diese beiden Silben, so, als handelte es sich dabei um einen Zauberspruch: Lana. Mittlerweile waren 15 Jahre ins Land gegangen, seitdem sich das Drama abgespielt hatte, und doch hoffte er noch immer, dass seine Freundin am Leben war. Noch immer setzte er seine Suche fort, die bisher vergeblich gewesen war. Er suchte sie, um sich zu beschäftigen, bei Tag und bei Nacht, um seine Existenz zu rechtfertigen, seine Existenz, die mittlerweile ganz unter dem Siegel des Absurden stand. John war bewusst, dass er der Held einer Farce geworden war, der Hauptdarsteller in einem Teufelskreis, aus dem es kein Entrinnen gab. Er fühlte sich wie eingehüllt in einen schweren Mantel der Gleichgültigkeit, der auf seinen Schultern lastete.

Auf dem Rollfeld, seinen besten Freund Cole an seiner Seite, hielt er seine Ungeduld nur mühselig im Zaum. Zum ersten Mal seit Wochen war er auf einer heißen Spur. Jemand hatte ihn wissen lassen, dass er Lana in Paris gesehen hatte. Dieses Mal würde er sie finden! Als Chef eines internationalen Konzerns konnte John unter dem Vorwand einer Geschäftsreise eine Woche in der französischen Hauptstadt verbringen. In Paris sollte ihn eine Assistentin der französischen Filiale seines Unternehmens begleiten und unterstützen.

– Weißt Du, wie sie aussieht, Cole?

– Wer?

– Das Mädchen, das uns am Flughafen abholen soll?

– Keine Ahnung, John, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass das die junge Frau dahinten sein muss, die gerade ein Schild mit deinem Namen hochhält …

Bei diesen Worten wies Cole auf eine Silhouette in der Ferne. Als sie näher kamen, und die Konturen der jungen Frau klarer wurden, pfiff Johns bester Freund und Lanas Bruder bewundernd durch die Zähne:

– Die verstehen ihr Geschäft, die Mitarbeiter der Firma.

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