Sudekas Traum by Dirk van den Boom & Armin Möhle

Sudekas Traum by Dirk van den Boom & Armin Möhle

Autor:Dirk van den Boom & Armin Möhle [Möhle, Dirk van den Boom & Armin]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-07-14T16:00:00+00:00


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Das Bewusstsein wurde sich seiner selbst bewusst, und das auf eine eher schmerzhafte Weise. Der Start hatte beinahe in einer Katastrophe geendet, und die Fehlermeldungen häuften sich. Die wenigen Reparatureinheiten hatten überreichlich zu tun, und die innere Überwachung funktionierte unzureichend. Die Lebenserhaltung arbeitete einigermaßen zufriedenstellend, und das war sicher wichtig, um die Präsenz zu erhalten und für die Analyse nutzen zu können, um …

Ja, die Saat!

Dumm nur, dass das Bewusstsein gar nicht mehr genau wusste, was damit überhaupt gemeint war. Es wusste nicht einmal, wohin die Reise eigentlich ging oder wie lange sie dauern würde. Vor allem Letzteres beunruhigte, denn die meisten internen Energieerzeuger waren ausgefallen, und es verließ sich ganz auf die Akkumulatoren, die in der langen Wartezeit aufgeladen worden waren. Die Energie würde bei normalem Betrieb sicher für einige Wochen reichen – aber würden einige Wochen genügen, um ihr Ziel zu erreichen und auch noch sicher zu landen?

Die Präsenz war freigelassen worden und erkundete das Schiff. Anders war es nicht zu handhaben. Die Wacheinheiten, die das Bewusstsein früher einmal zur Verfügung gehabt hatte, reagierten nicht auf Aktivierungsbefehle. Die Wartungsroboter hatten zu viele dringendere Aufgaben, allein schon, um die Dichtigkeit der Hülle nach dem brutalen Aufstieg zu gewährleisten. An eine Reparatur der Wächter war nicht zu denken.

Ein Risiko, gewiss.

Aber eines, das einzugehen war; es gab keine echte Alternative.

Das Bewusstsein sortierte sich neu. Es hatte genug Daten gesammelt, um eine Kontrolle anderer Natur einzuleiten, eine Kontrolle, die sich aus einer puren Notwendigkeit der biologischen Präsenz ergab: der, Nahrung aufzunehmen. Es musste verträgliche und stärkende Nahrung sein. Es gab keinerlei Hinweis darauf, welche Art der Darbietung besonders attraktiv wirken würde, aber es war davon auszugehen, dass die Not dafür sorgen würde, dieses Problem zweitrangig erscheinen zu lassen.

Bei einer passenden Gelegenheit würde eine der Reparatureinheiten etwas von der mitgebrachten Nahrung mit einem Sensor abtasten, um die korrekte Zusammensetzung zu erfahren. Eine winzige Probe reichte völlig aus. Und dann würden die Biogeneratoren des Schiffes, von denen einige noch einigermaßen leidlich funktionierten und leicht wieder instand gesetzt werden konnten, auf der Basis dieser Daten weitere Nahrung produzieren.

Mit Zusätzen.

Das Bewusstsein empfand wieder Befriedigung. Es war in der Lage, ein Problem zu identifizieren und zu lösen. Welch wunderbare Übung nach all der langen Zeit erzwungener Ruhe und Stasis. Es war, als würde man imaginäre Muskeln strecken und endlich wieder einsetzen, die Energie nutzen, die einem zur Verfügung stand und die man lange nicht hatte abrufen können.

Wenn es nur wüsste, warum es all das tat – so richtig, ganz genau! – und wohin die Reise jetzt ging.

Aber auch das würde sich bestimmt herausfinden lassen.

Jetzt, wo das Bewusstsein ein Problem gelöst hatte, fand es Geschmack an diesem Vorgang. Es stürzte sich mit ganzer Kraft auf die Aufgabe.

Es gab noch viel zu tun.



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