Sturm über Endmark (German Edition) by Ganninger Stefan W

Sturm über Endmark (German Edition) by Ganninger Stefan W

Autor:Ganninger, Stefan W. [Ganninger, Stefan W.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-04-24T16:00:00+00:00


Das Luftschiff war startbereit.

Theodor hatte die Behälter gut vertäut, die Brennanlage noch einmal durchgesehen und war dann zu Arden auf das Floß gesprungen.

„Setzt Euch und macht es Euch bequem. Ich werde uns jetzt nach oben bringen“, sagte er und machte sich auch schon an der Steuereinheit zu schaffen.

Er drückte einen Knopf und durch ein Rohrsystem, das von einem Kessel am hinteren Ende der Plattform unter dem Floß entlangführte und schließlich in einem Pfropfen in der Hülle endete, strömte erhitztes Gas. Augenblicklich straffte sich die Ummantelung, hob vom Boden ab und stand bald darauf wie eine umgedrehte Birne in der Luft.

Beim Bau des Luftschiffes hatte Arden angeordnet, dass die Hülle blau eingefärbt werden sollte, so war sie von der Erde aus nicht so leicht zu erkennen. Auch die Unterseite des flachen Floßes schimmerte bläulich. Wenn es flog, glich das gesamte Luftschiff einer einsamen Wolke, die über den Himmel zog.

„Denselben Kurs wie immer?“, rief Theodor.

„Nein“, antwortete Arden, der auf einem eigens für ihn montierten Stuhl am Heck Platz genommen hatte. „Unsere Vorbereitungsflüge dürften ausgereicht haben, um sie jetzt alle zusammen anzutreffen.“

Er gestand es sich zwar nicht ein, aber ein wenig Freude verspürte er doch, als er an die unzähligen Vorstöße dachte, die er und sein Schüler schon unternommen hatten. Vor zwei Hellen waren sie das letzte Mal aufgestiegen und hatten, Arden rechnete nach, sechs von ihnen erwischt. Wenn das nicht zu einem baldigen Angriff der einen Seite führen würde, dann wüsste er auch nicht weiter.

Das Floß knarrte, schwankte und hob ab.

„Wirf die Drehscheiben an“, befahl Arden, weil er sofort den starken Wind spürte, der über die Insel fuhr. „Setze Kurs auf die Siedlung.“

„Wird gemacht, Meister.“

Theodor warf einen Blick auf den Kompass und bewegte das Steuerrad. Die Drehscheiben folgten seinen Bewegungen und das gesamte Luftschiff wendete langsam und unter merklichem Zittern in die befohlene Richtung.

„Gib acht. Ich denke, wir werden sie rechtzeitig sehen.“

„Meister, ich weiß schon, was ich tun muss“, antwortete Theodor abschätzig, Am Bau des Luftschiffs war er maßgeblich beteiligt gewesen. Viele Hellzahlen waren ins Land gegangen, viel Schweiß geflossen und viele Entbehrungen hatte er erdulden müssen.

Zum Beispiel dann, wenn sein Meister wieder das ganze Geld für notwendige Ausrüstung ausgegeben hatte und sie in den kalten Monaten des Wechselbunds frierend und hungrig in der Burg gesessen hatten, weil sie kein Geld für Essen oder Heizmaterial gehabt hatten.

Theodor erinnerte sich noch gut daran, als sie an einem Siebthell am Tisch gesessen und sich die Hände an einem brennenden Kerzenstummel gewärmt hatten. Oder wie sie Insekten roh gegessen hatten. Theodor erschauderte noch immer bei dem Gedanken an das knackende Geräusch in seinem Mund, als er den Panzer eines Hornkäfers zerbissen hatte. Aber immer wieder hatten sie gemeinsam über den Plänen für den Bau des Luftschiffes gebrütet, hatten Veränderungen vorgenommen, überlegt und verworfen.

In dem Gefährt steckte Theodors ganze Leidenschaft. Für ihn gab es nichts Schöneres, als über den Himmel zu gleiten und den Vögeln Konkurrenz zu machen.

„Siehst du schon etwas?“, fragte Arden, obwohl sie erst seit einer Stuhre unterwegs waren. Sie hatten den See hinter sich gelassen und schwebten bereits über dem Wald.



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