Stunde der Angst by Jack Higgins

Stunde der Angst by Jack Higgins

Autor:Jack Higgins [Higgins, Jack]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub, azw3
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


LIBANON

Al Shariz

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9

Brendan Murphy beugte sich über die Reling des kleinen Küstenfrachters Fortuna und betrachtete die in der Ferne funkelnden Lichter Syriens. Das Schiff fuhr unter italienischer Flagge und hatte eindeutig bereits bessere Tage gesehen. Aber unter seiner zerbeulten Außenhaut waren die wichtigsten Teile, die Motoren, in tadellosem Zustand. Sie hatten vor zwei Tagen das Schwarze Meer verlassen und waren gut vorangekommen.

Der Mann in der Seemannsjacke, der sich Brendan nun näherte, reichte ihm eine Tasse Kaffee. Der Mann hieß Dermot Kelly und hatte ungepflegte rotblonde Haare und ein kantiges Pockennarbengesicht. Er zündete sich eine Zigarette an.

»Mensch, Brendan, die Leute von der Besatzung sind ja alles Scheißaraber. Wenn ich mir in der Kombüse einen reinziehe, stieren sie mich wie blöd an. Nur gut, dass ich mir selbst ‘ne Pulle mit an Bord gebracht habe.«

»Fundamentalisten«, sagte Murphy. »Der ganze Haufen gehört zur Armee Gottes. Die warten nur auf eine Gelegenheit, im Namen Allahs zu sterben, um anschließend ins Paradies aufzusteigen und mit einem riesigen Harem in ewigen Freuden weiterzuleben.«

»Die spinnen total.«

»Wieso? Willst du damit sagen, dass wir, nur weil wir Katholiken sind, was Besseres als die Moslems sind? Fass dir mal an die Birne, Dermot.«

Ein Araber, der wie Kelly eine Seemannsjacke trug, kam von der Schiffsbrücke heruntergestiegen. Es war Abdul Sawar, der Kapitän des Frachters.

»Wie läuft’s?« sagte Murphy.

»Hervorragend. Wir werden pünktlich ankommen.

»Nun, das ist ja schon mal was.«

»Irgendwelche Probleme?« sagte Sawar.

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»Tja, also, ich vermisse gebratenen Speck mit Rührei zum Frühstück«, sagte Kelly.

»Wir tun unser Bestes, Mr. Kelly, aber auch wir können nicht hexen.«

»Schon gut, umgekehrt hättet ihr in Dublin auch eure Schwierigkeiten«, sagte Kelly.

»Genau.«

Als Sawar wieder auf die Brücke stieg, sagte Murphy: »Lass man gut sein, Dermot. Du kannst vor der Küste Syriens auf einem italienischen Boot mit arabischer Besatzung keinen guten irischen Speck erwarten.«

»Stimmt, da kann man nichts machen. Also werde ich einfach ans Geld denken.«

»Ans Gold, Dermot, ans Gold. Und wo wir gerade davon sprechen – schauen wir’s uns mal an.«

Er ging nach achtern voran und kletterte dann den Niedergang zum hinteren Aufenthaltsraum hinunter. Dort standen zwei in Sackleinen gehüllte Ladekisten.

Kelly zündete sich eine Zigarette an. »Wirkt auf mich wie ‘n Scheißhaufen.«

»Fünf Millionen in Gold, Brendan.«

»Können wir da sicher sein, dass die uns nicht bescheißen?«

»Saddam will nächsten Monat immerhin noch ‘ne Ladung, da wird er uns jetzt nicht mit irgendwelchen faulen Tricks kommen.«

»Glaubst du, dass die Sache funktioniert?«

»Wie eine Schweizer Uhr. Fox wird schon mit dem Flugzeug unterwegs sein. Wir laden das Gold aus, und bringen es zum Beiruter Flughafen, wo die entscheidenden Leute beim Zoll bereits bestochen sind. Das Flugzeug startet anschließend nach Dublin, landet aber auf einem alten Stützpunkt der Air Force in Louth zwischen, wo wir dann unsere Hälfte ausladen. Fox fliegt weiter und gibt in der Luft eine Änderung des Reiseziels bekannt.«

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»Wo will er denn hin?«

»Letztlich vermutlich nach Heathrow, aber unterwegs, wenn sich die Maschine in unbewachtem Luftraum befindet, wird er noch Hellsmouth ansteuern, dieses Landgut in Cornwall. Dort gibt’s einen alten Flugplatz der RAF aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Rollbahn ist zwar ein bisschen holprig, aber ein Flugzeug wie die Gulfstream kann dort durchaus aufsetzen.



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