Strukul by Strukul Matteo
Autor:Strukul, Matteo [Strukul, Matteo]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman-Thriller
ISBN: 9783518748459
Herausgeber: Suhrkamp Verlag
veröffentlicht: 2017-01-15T00:00:00+00:00
8
Aus dem Tagebuch von Mila Zago.
Rossano Pagnan wurde wegen indirekter Mittäterschaft in einem Mordfall befragt. Ein Delikt, das dann geahndet wird, wenn sich nachweisen lässt, dass der Angeklagte auf die ausführende Person Druck ausgeübt oder sie zur Tat angestiftet und damit einen kausalen Tatbeitrag geleistet hat.
Das diktierte Pagnans Anwalt in die Mikrofone der Journalisten, als sein Mandant entlassen wurde. Ein Anwalt, wie er im Buche steht, mit weiÃem Leinenanzug und Fliege. Ich habe die Ãbertragung im Fernsehen gesehen. Dutzende Male. Ich hasste sein Gehabe, wie er sich in Pose stellte, damit alle Kameras seinen Optimismus und sein strahlendes Lächeln ins rechte Licht rücken konnten.
Ich habe nicht viel davon verstanden. Aber trotzdem war mir klar, dass dieses Juristengeschwafel voller Phrasen und Fachbegriffe einzig und allein das Ziel hatte, Pagnans Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Ich hätte mir denken können, dass es so ausgehen würde. Nachdem der Staatsanwalt die Zeugen während der Voruntersuchung mehrmals angehört hatte, kam er zu der Ãberzeugung, dass es nicht genug Beweise gab, die Anklage wegen Mittäterschaft gegen Pagnan aufrechtzuerhalten, und beantragte seine Haftentlassung.
Der Fisch stinkt immer vom Kopf, so sagt man doch, oder? Und alles an dieser Geschichte klang irgendwie faul, noch bevor der Reigen der haarsträubenden Aussagen überhaupt begonnen hatte.
Zum Glück lehnte der Richter den Antrag auf Haftentlassung ab, weil er die indirekte Mittäterschaft in mehreren Punkten beweisen konnte: Pagnan und die Mörder waren freundschaftlich verbunden, was auf seine Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung schlieÃen lieÃ. AuÃerdem waren im Laufe der Ermittlungen meines Vaters weitere Fakten aufgetaucht, die diese These stützten. Indizien, so der Richter, die Pagnans Mittäterschaft in einem anderen Licht erscheinen lieÃ.
Aber all das reichte nicht aus. Unglaublich, oder? So eine verdammte ScheiÃe! Pagnans Anwalt lieà nicht locker. Er argumentierte, dass es einerseits keinen Präzedenzfall gab, und andererseits die Begründung des Richters einer fatalen Schlussfolgerung Tür und Tor öffnete: ein Krimineller zu sein, nur weil man mit einem Kriminellen befreundet ist.
Für mich lag die Sache viel einfacher: Der Staatsanwalt hatte sich von Pagnan kaufen lassen. Du kannst nicht die Nummer eins der organisierten Kriminalität im Veneto werden, wenn du nicht die wichtigen Leute im Justizapparat im richtigen Moment schmierst. Die Beziehung zwischen Rossano Pagnan und Saverio Donolato, genannt Musso, war allgemein bekannt. Wo der eine war, war auch der andere. Und gegen Pagnan hatte mein Vater schon lange ermittelt. Richter und Polizei wussten das.
Unser Rechtsbeistand, Avvocato Carraro, sprach uns Mut zu, der Richter der Voruntersuchung wäre auf unserer Seite. Oder besser gesagt: auf der Seite des Rechts.
Aber ich glaubte nicht daran und vor allem konnte ich nicht warten.
Es war wie ein zweiter Albtraum. Der Tod meines Vaters war ein schwerer Schlag gewesen, und jetzt musste ich auch noch diesen Affen im Leinenanzug ertragen, der sich zum Halbgott aufspielte und alle Hebel in Bewegung setzte, Pagnan aus dem Gefängnis zu holen.
Ich versuchte meinen Stress mit exzessivem Training abzubauen. Jeden Nachmittag, jeden Abend, ohne Pause. Ich lief Kilometer um Kilometer, unterwarf mich einem unmenschlichen Krafttraining mit immer höheren Gewichten, das mir fast das Hirn wegblies.
Eines Tages führte mich meine Laufeinheit bis zur vierten Station eines Trimm-Dich-Pfads.
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