Strasse der Kraehen by Banks Iain

Strasse der Kraehen by Banks Iain

Autor:Banks, Iain [Iain, Banks]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Goldmann, 1997
veröffentlicht: 2013-06-23T04:00:00+00:00


Ich wandte mich wieder den Veränderungen in der Britischen Gesellschaft zu, die nötig waren, damit ein Empire entstehen konnte, auf welches das Licht der Vernunft nur selten schien. Es würde eine lange Nacht werden, denn ich hatte außerdem noch einen überfälligen Aufsatz über die Schwedische Expansion im 17. Jahrhundert zu schreiben (es mußte ein ziemlich guter Aufsatz werden; ich hatte einmal eine Bemerkung gemacht – in einem unvorsichtigen Moment während eines langweiligen Kolloquiums –, daß die schwedischen Territoriumsgewinne in der Ostsee dem Smørgasbørd mit seiner Nimm-was-du-willst-Moral zu verdanken waren, was mich bei dem betroffenen Professor nicht gerade beliebt gemacht hatte; auch mein darauffolgender Diskurs über die angeborene Frivolität der Schweden hatte da wenig geholfen, trotz des meiner Meinung nach unwiderlegbaren Arguments, daß kein Land, das fähig war, Henry Kissinger einen Friedenspreis zu verleihen, des Mangels an Humor beschuldigt werden könne. Schade, daß das in Wirklichkeit die Norweger waren).

Der Gedanke an Kissinger ließ mir bewußt werden, daß ich Gav und Janice lauschte. Sie waren noch in dem Stadium ihrer koitalen Symphonie, bei der nur das Blech spielte, wenn das alte Metallbett unter der Bewegung knarrte. Die Orgel – zum größten Teil vox humana – würde später dazukommen. Ich schüttelte den Kopf und beugte mich wieder über meine Arbeit, aber ab und an, wenn ich gerade schrieb oder auch nur nachdachte, lenkte mich ein nagender, kleiner Gedanke ab; ich erinnerte mich an Janices Worte und fragte mich, was es gewesen sein könnte, das Onkel Rory in einer seiner späteren Arbeiten versteckt hatte (wenn das denn tatsächlich der Fall war). Nicht, daß es sinnvoll gewesen wäre, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

Zum etwa hundertsten Mal verfluchte ich den miesen Kleptomanen, der mit meiner Tasche aus dem Zug gestiegen war. Möge der Schal sich befreien und dem Blödmann das Schicksal der Isadora Duncan bereiten.

»Ah-ah-ah-ah-ah!« kam es leise aus meinem ehemaligen Schlafzimmer. Ich biß die Zähne zusammen.



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