Stoppt Die Banken by Esther Mitterstieler
Autor:Esther Mitterstieler [Mitterstieler, Esther]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Braumüller
veröffentlicht: 2014-10-21T22:00:00+00:00
Sie haben kein Mitleid mit Griechenland oder Italien, weil die Länder nicht schuldlos in die Schuldenfalle geraten sind und sich viel zu spät auf Reformen besannen, und das auch nur durch die Macht des Faktischen? Dann will ich Ihnen noch ein Beispiel aus der sogenannten âgutenâ Kern-Eurozone nennen, das ich selbst miterlebt habe.
Ende April 2009 flog der damalige Finanzminister Josef Pröll mit Mitarbeitern seines Kabinetts und einigen Finanzjournalisten zur Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds IWF nach Washington. Im Gepäck ein Notfallplan für Osteuropa, um ein Ãberspringen der Krise auf diese EU-Länder zu verhindern. Mit dabei hatten er und seine engsten Mitarbeiter aber auch den entschiedenen Willen, ein paar Dinge klarzustellen, die einige Wochen zuvor Ãsterreich in den Brennpunkt der internationalen Finanzszene gerückt hatten.
Die Ratingagentur Moodyâs hatte Ãsterreich kurz zuvor bescheinigt, ein gröÃeres Problem zu haben â Ãsterreichs Banken waren stark in Osteuropa veranlagt, und daraus leitete die Agentur einen negativen Ausblick für das Land ab. Damit nicht genug: Paul Krugman, Wirtschaftsnobelpreisträger 2008 und Kolumnist der New York Times, wagte basierend auf dieser Beurteilung eine gewagte Hypothese: Ãsterreich stehe kurz vor dem Bankrott. Das lieà die Verantwortlichen in Wien beben, aber auch die Topmanager der betroffenen Banken. Praktisch alle involvierten Personen wiesen diese These entschieden zurück, allen voran Nationalbankchef Ewald Nowotny.
Damals zeigte sich eine Hysterie, die ich im April 2009 im WirtschaftsBlatt kritisiert habe: âWas ist da eigentlich in den Ãkonomen Paul Krugman gefahren? Mein erster Gedanke war: Warum rennen Medien immer irgendwelchen Wunderwuzzis hinterher? Jetzt ist alles Krugman â trotz manch gewagter These. (â¦) Ãsterreich steht seiner Meinung nach vor einem möglichen Staatsbankrott. Der Grund ist das Engagement der österreichischen Banken in Osteuropa.â
Ohne Bank Austria UniCredit mit ihrer italienischen und Hypo Alpe Adria mit ihrer deutschen Mutter waren die österreichischen Banken damals mit rund 200 Milliarden Euro in Osteuropa investiert. Das Kreditvolumen war laut Pröll mit 85 Prozent gedeckt, und zwar von Spareinlagen vor Ort. 10 Prozent des Kreditvolumens hätten als gefährdet eingestuft werden können, sagte die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, EBRD.
Ãsterreichs Finanzinstitute leisten einen jährlichen Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt, also der jährlichen Wirtschaftsleistung, von 5,5 Prozent. Auch wenn die Bankenstricke damals in Osteuropa gerissen wären: Daraus auf einen Staatsbankrott zu schlieÃen, war eine gewagte Aussage.
Auch ein kluger Mann wie Krugman kann sich mal irren. Und: Auch er hat die Analysen von Moodyâs gelesen und wohl zu ernst genommen.
Download
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.
Stoppt Die Banken by Esther Mitterstieler(751)
Crashkurs by Müller Dirk(651)
Nachhaltigkeit und Finanzmarkt by Stefanie Hiß & Agnes Fessler & Gesa Griese & Sebastian Nagel & Daniela Woschnack(629)
Wetten auf Europa by Soros George; Schmitz Gregor Peter(621)