Steve Biko - Schrei Nach Freiheit by Woods Donald
Autor:Woods, Donald [Woods, Donald]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: South Africa, Journalists, Political Prisoners
ISBN: 9783442089857
Google: ljrPAAAACAAJ
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 1978-01-01T23:00:00+00:00
BIKO: Ich würde sagen, die SASO gebrauchte eine zunehmend positive Sprache.
ATTWELL: Sie sind doch mit der Sprache, die in den frühen Dokumenten verwendet wurde, vertraut?
BIKO: Ja, da sie teilweise von mir verfaßt wurden.
ATTWELL: Auch jenes Dokument, das mit tiefer Besorgnis und Abscheu die Entfaltung des nackten Terrorismus feststellt?
BIKO: Richtig. Aber das war nur eines der üblichen Dokumente, in denen die SASO ihrer Entrüstung Ausdruck gab.
ATTWELL: Sie sagten, die Schwarzen würden von der weißen Regierung dem direkten Terrorismus ausgesetzt?
BIKO: Ja.
ATTWELL: Halten Sie diese Behauptung für gerechtfertigt?
BIKO: Ich halte sie für weitaus gerechtfertigter als die Anklage, die gegen diese Männer erhoben wird. Ich finde das, was wir erdulden müssen, für physisch schlimmer als die paar Dinge und Behauptungen, deretwegen Sie diese Männer unter Anklage stellen.
ATTWELL: Von welchen Männern reden Sie?
BIKO: Von den neun Angeklagten.
ATTWELL: Nun, vielleicht könnten Sie da etwas ausführlicher werden, Mr.
Biko?
BIKO: Ich spreche von der Gewalt, mit der die Polizei auf die Leute losgeht, davon, wie sie sie zusammenschlägt, etwa die Leute, die im März in Henneman streikten. Ich spreche von der Polizei, die, wie in Sharpeville, auf Unbewaffnete schießt, und ich spreche von der indirekten Gewalt, die das Ergebnis des Hungers in den Townships ist. Ich spreche von dem Elend, das in diesem Augenblick in Winterveld herrscht. Ich spreche von einer Situation wie in Dimbaza, wo die Leute keine Lebensmittel und kaum Möbel haben. Ich glaube, das alles zusammen hat mehr mit Terrorismus zu tun, als das, was diese Männer hier gesagt haben. Sie werden jetzt angeklagt, aber die weiße Gesellschaft wird nicht angeklagt; das meine ich.
ATTWELL: Kennen Sie die Anklage, die gegen die Beschuldigten erhoben wird?
BIKO: Nach dem, was man mir mitgeteilt hat, sollen sie die Gemüter der Schwarzen aufgerührt haben, um einen Zustand der Rassenfeindschaft herbeizuführen. Dieser Fall hat mich schon von Anfang an interessiert. Als ich das erste Mal davon hörte, dachte ich, daß meine Leute vielleicht etwas getan hätten; nach langer Zeit wurde die Untersuchung eingestellt; und was hatten sie getan? Sie legten einen Haufen Akten vor, aber diese sogenannte Verschwörung existierte nur in den Gedanken der Sicherheitspolizei und wahrscheinlich in den Ihren, Mr. Attwell.
ATTWELL: Sie bezeichnen Sie als Ihre Männer?
BIKO: Sie arbeiten mit mir.
ATTWELL: Mit Ihnen?
BIKO: Ja.
ATTWELL: Ist es eine enge Zusammenarbeit?
BIKO: Tatsächlich kenne ich einige von ihnen, aber was ich damit meine, wenn ich sage, daß sie mit mir arbeiten, ist, daß wir derselben Meinung über unsere Gesellschaft sind. ATTWELL: Einige von ihnen kennen Sie nicht?
BIKO: Richtig.
ATTWELL: Aber Sie sind bereit, sie zu verteidigen, obwohl Sie nicht wissen, was sie getan haben?
BIKO: Ich verteidige sie, weil ich an unsere Organisationen glaube. Wenn man sie dafür anklagt, daß sie in der SASO und in der BPC sind, dann habe ich Vertrauen zu ihnen, weil ich der SASO und BPC vertraue.
ATTWELL: Natürlich sind Sie, zusammen mit dem Rest der Mitgliedschaft von SASO und BPC, in einen Befreiungskampf gegen das weiße System verstrickt?
BIKO: Ja.
ATTWELL: Darf ich annehmen, daß Ihre Sympathien deshalb unter allen Umständen den Angeklagten gelten?
BIKO: Ich wurde unter Strafandrohung vor dieses Gericht geladen, und ich muß unter Eid die Wahrheit sagen, wenn ich das richtig sehe.
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