Station der Unsichtbaren by Kurt Mahr

Station der Unsichtbaren by Kurt Mahr

Autor:Kurt Mahr [Mahr, Kurt ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Posbis, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1964-05-15T01:00:00+00:00


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Für den Wächter in der kleinen Wachstube neben dem Nordausgang des Stützpunktes kam es völlig überraschend, als mit einem kurzen, häßlichen Zischen die Stromversorgung ausfiel.

Von einem Augenblick zum anderen wurde es völlig dunkel in dem spärlich eingerichteten Raum. Der große Bildschirm, auf dem im Aufleuchten des Ultrarotscheinwerfers hin und wieder die nördliche Umgebung des Stützpunktes erschienen war, erlosch. Heryl, der Wächter, sprang auf. Instinktiv ahnte er die Gefahr. Es war seine eigentliche Wahrnehmung. So intensiv er auch sein Gehirn mit den vielfältigen Begabungen gebrauchte, er fand nichts Ungewöhnliches in seiner Nähe. Aber das Licht war ausgegangen, und da der Stützpunkt automatische Notaggregate für alle denkbaren Ausfälle hatte, mußte sich schon etwas sehr Entscheidendes ereignet haben, wenn die Lampen längere Zeit dunkel blieben. Heryl aktivierte einen Annex seines Gehirns und umgab sich mit einem Schutzschirm, der ihn vor der Einwirkung aller möglichen Waffen schützte. Diese Reaktion war unlogisch.

Denn Heryl war sicher, daß er wahrgenommen hätte, wenn ein Gegner sich in seiner Nähe befände. Trotzdem atmete er auf, als er am charakteristischen Vibrieren des Gehirnannexes spürte, daß der Schutzschirm wirksam war. Keine Waffe, ob sie auf dem Geschoß oder dem Strahlprinzip beruhte, kon nte ihn jetzt mehr verletzen. Es sei denn, daß man den Schirm mit Geschossen und Strahlen zu gleicher Zeit bearbeitete. Dann wurde der Schutz unwirksam. Um einen solchen Fall machte Heryl sich jedoch keine Sorgen. Unbekannte, die in der Finsternis umherkrochen und das Stromsystem störten, pflegten nur mit einer Sorte von Waffen ausgerüstet zu sein. Abwartend stand Heryl vor seinem Tisch, hielt die Augen geschlossen, weil sie ihm in der totalen Finsternis ohnehin nichts nützten, und horchte um sich. Er erschrak, als die Tür vor ihm sich leise rollend öffnete. Einen Augenblick lang fühlte er den Drang, um Hilfe zu schreien. Aber immer noch spürte er nichts von der Anwesenheit eines Gegners. Es fiel ihm auf, wie seltsam es war, daß die Tür sich bewegt hatte. Der öffnungsmechanismus verbrauchte Energie, und Energie war im Augenblick nicht vorhanden. Dafür sprachen die toten Lampen und der erloschene Bildschirm deutlich genug. Heryl mußte auf einmal gegen die aufsteigende Angst ankämpfen. Was ging hier vor? Er tat zwei, drei unsichere Schritte auf die Tür zu.

Normalerweise konnte er von der Tür aus den nach Süden führenden Hauptgang ein Stück weit übersehen. Jetzt war es draußen finster. Nein, nicht ganz finster, registrierte Heryl mit Erleichterung. Weiter hinten schienen die Lampen noch zu brennen. Er sah einen matten, weißlichen Lichtschimmer. Er würde dort hinuntergehen und sich erkundigen, was geschehen war.

Jemand mußte erklären können, warum die Notaggregate nicht funktionierten. Heryl hatte einen Entschluß gefaßt, und das gab ihm neuen Mut. Heryl ging weiter auf die Tür zu. Nichts rührte sich. Er streckte den Arm aus, um sich an der rechten Türkante zu orientieren und nirgendwo anzustoßen. Und da erwies es sich, daß es eine einfache, nahezu primitive Waffe gab, gegen die Heryls Schutzschirm nichts auszurichten vermochte. Heryl hatte den Türpfosten noch nicht berührt, da erhielt er einen elektrischen Schlag von solcher Wucht, daß er auf der Stelle bewußtlos umfiel.



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