Star-Gate 03: Botschafter von den Sternen by Rehfeld Frank und Giesa Werner K
Autor:Rehfeld, Frank und Giesa, Werner K. [Rehfeld, Frank und Giesa, Werner K.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00
3.
Der Türcomputer spielte Jerry Bernstein das Holo-Bild eines Mannes zu, den er lieber nicht vor seiner Wohnungstür gesehen hätte. Aber der Mann war hartnäckig und schien Daumen und Summerknopf mit Kontaktkleber verbunden zu haben. Jerry Bernstein, als Reporter für den Detroiter Großkonzern MECHANICS, INC. tätig, schaltete sich über den Türcomputer in die Kommunikation ein.
»Ich pflege jeden dritten Vertreter zu erschießen. Zu Ihrer Information: Der zweite ist vor zehn Minuten gegangen. Ende der Durchsage.«
Pierre Vallon ließ nicht locker. Er raunte draußen Worte in die Sprechrillen des Computers. »Mach keinen Unsinn, Jerry. Ich muß mit dir sprechen. Sofort. Es ist verdammt dringend.«
»Himmel, nein«, murmelte Jerry für Vallon unhörbar. »Der Bursche fehlt mir hier gerade noch. Nun gut.«
Er wußte, daß Vallon nicht nachgeben würde. Und wenn er die ganze Nacht über draußen vor der Tür stand. Jerry traute ihm sogar zu, daß er die Geduld verlieren und den Türcomputer kurzschließen würde. Vallon war mit dem Einsatz seiner Mittel alles andere als zimperlich, und er besaß verdammt viele Mittel.
»Okay, öffnen«, wies Jerry den Computer resignierend an.
Er erwartete Vallon in seinem kleinen kombinierten Wohn-Schlaf-Arbeitszimmer. Zu einer etwas komfortableren Wohnung als dieser in den oberen Etagen eines Wohnhochhauses reichte sein bescheidenes Einkommen nicht. Er hatte sich auf einen Langzeitvertrag mit MECHANICS, INC. eingelassen, um ein wenig finanzielle Absicherung und vor allem Sicherheit vor seinen Gläubigern zu haben, aber dafür mußte er sich mit einer miserablen Honorierung seiner Arbeit abfinden. Er bereute den Vertrag längst und hoffte immer noch, eines Tages die Story zu schreiben, damit er sich aus dem Vertrag freikaufen und sich selbständig machen konnte.
Aber er wußte, daß er ohne finanzielle Absicherung keine Chance hatte. Als freier Reporter mußte er schon mehr als Spitzenklasse sein, um existieren zu können. Und er mußte ständig auf der Hut sein, nicht ›abgeschossen‹ zu werden – und das unter Umständen durchaus im wörtlichen Sinne.
Vallon nickte Bernstein knapp zu und nahm unaufgefordert Platz. Er hatte sich nicht verändert. Der stechende Blick, die über der Nasenwurzel fast zusammengewachsenen Brauen, der Bauchansatz, der vom maßgeschneiderten Anzug nur teilweise kaschiert wurde – aber wer Vallon dick nannte, mußte sich hüten, ihn zu unterschätzen. Wenn es darauf ankam, war er schnell wie eine Quecksilberkugel.
Jerry hatte nie genau erfahren können, womit Vallon seine Milliönchen verdiente. Er wußte nur, daß Vallon in Drogengeschäfte verwickelt war. Manchmal trafen sie sich im Lucky Dreams, einem heruntergekommenen Lokal, in dem sich hauptsächlich die Unterwelt herumtrieb. Zuweilen holte Jerry sich von Vallon Informationen, wenn er an einer bestimmten Story arbeitete.
Aber daß Vallon aus freien Stücken zu ihm kam, hatte es noch nie gegeben.
Er war auch nicht eben froh darüber. Wo er sich beruflich aufhielt, um Informationen zu erlangen, war eine Sache – wer ihn privat aufsuchte, eine andere, und für die beiden Klatschbasen in den Appartements rechts und links war es ein gefundenes Fressen, wenn sie entdeckten, daß Bernstein Umgang mit Unterweltlern hatte.
Der Reporter verzog das Gesicht.
»Was willst du, Pierre?« erkundigte er sich.
»Geld«, sagte Vallon trocken. »Es dürften so um die Zwanzigtausend sein.« Jerry schnappte nach Luft.
»Aber sonst geht’s dir noch blendend, ja? Wenn du Zwanzigtausend brauchst, geh zur Bank.
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