Star Trek - Typhon Pact 5: Heimsuchung by David R. George III

Star Trek - Typhon Pact 5: Heimsuchung by David R. George III

Autor:David R. George III
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross-Cult
veröffentlicht: 2014-11-15T00:00:00+00:00


17

Tenmei trat aus der Krankenstation und blieb mitten auf der Promenade stehen, achtete nicht auf die übrigen Passanten. Sie starrte zu Boden, spürte die Tränen nahen. Ihr war zum Heulen zumute, doch so sehr sie auch weinen und den Druck ablassen wollte, so sehr fragte sie sich, ob nach all den Besuchen am Bett ihres siechenden Vaters überhaupt noch Tränen in ihr waren.

Was mache ich hier?, fragte sie sich, während die Passanten an ihr vorbeigingen. So lange saß sie nun schon an seiner Seite, vermisste ihn und hoffte wider alle Rationalität, dass seine schrecklichen Verletzungen heilten. Sie las ihm vor, als könne es sie miteinander verbinden, sagte sich, dass er sie hörte, irgendwo tief drin. Doch die einzige Verbindung, die sie schuf, war die zu den eigenen Erinnerungen. Sie dachte an die fröhliche, sorgenfreie Zeit ihrer Kindertage und, viel später, an die Freuden, die sie und ihr Vater nach ihrer Aussöhnung auf DS9 hatten teilen können. Sie entsann sich des Planeten Prentara im Gamma-Quadranten, wo sie sich selbst kennengelernt hatte, gereift war. Wo sie begriffen hatte, wer ihr Vater war und warum ihre Beziehung zueinander so gestört war. Als ihre Mutter gestorben war …

Nein! Hier draußen vor der Krankenstation, in der der zerstörte Leib ihres Vaters am letzten seidenen Lebensfaden hing, konnte sie sich nicht erlauben, auch noch an ihre Mutter zu denken. Sie war eine Waise geworden, und der Gedanke war zu grauenhaft, um ihn zu ertragen.

Vielleicht lasse ich deswegen nicht los, dachte sie.

Achtzehn Monate waren seit Alonis vergangen, bis Tenmei den Mut gefunden hatte, ihren Vater von der Beatmungsmaschine abkoppeln zu lassen. Doch als Doktor Bashir damit fertig gewesen war, hatte Vaughn einfach weitergeatmet. Sein Körper war nicht gestorben und lebte auch nun, ein knappes Jahr später, nach wie vor. Tenmei brachte es nicht über sich, auch die Nahrungszufuhr zu kappen. Ohne die letzten verbliebenen Schläuche und Sonden würde er endgültig vergehen.

Tu’s, sagte sie sich. Gib die Anweisung und lass ihn gehen.

Aber wie konnte sie das? Er war ihr Vater. Er war alles, was sie noch hatte.

Tenmei hob den Kopf. Sie wollte nichts sehnlicher, als nicht mehr denken zu müssen, nicht mehr zu fühlen. Sie sah nach rechts und links zu den Abendspaziergängern, die meist auf dem Weg zum oder vom Quark’s waren. Ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, machte sie ein paar Schritte auf die Bar zu.

Im Schankraum herrschte reger Betrieb. Stimmen, Gläsergeklirr und das Klappern des Dabo -Rades versuchten einander zu übertönen. Ein Kaleidoskop aus Farben, von den Flaschen auf den Regalbrettern über die Kleidung der Gäste bis zu dem drei Etagen hohen Wandschmuck in Rot, Orange und Gelb. Am Tresen saß Morn, eine kleine Personengruppe um sich, und gab eine seiner unendlichen Geschichten zum Besten.

Tenmei trat ein und sah in die Ecken des Gastraumes, wo Schatten lauerten. Sie suchte vergebens nach einem freien Tisch und wollte schon wieder aufbrechen, als ihr Blick auf Cenn Desca, Jeanette Chao und John Candlewood fiel, die gemeinsam einen Vierertisch besetzten. Bevor sie es sich anders überlegen konnte, ging sie zu ihnen.



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