Star Trek - Prometheus 1: Feuer gegen Feuer by Bernd Perplies und Christian Humberg

Star Trek - Prometheus 1: Feuer gegen Feuer by Bernd Perplies und Christian Humberg

Autor:Bernd Perplies und Christian Humberg
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2016-11-15T00:00:00+00:00


19

10. NOVEMBER 2385

KI BARATAN, R OMULUS

Dunkle Gewitterwolken hingen über der romulanischen Hauptstadt. Erster Donner grollte. Über der nahen Apnex-See, an deren weiter Küste sich Ki Baratans Gründerväter einst niedergelassen hatten, erhellte Wetterleuchten den finsteren Himmel.

Thokal zog die Kapuze seines dunklen, schlichten Umhangs tiefer ins Gesicht und beschleunigte seine Schritte. Die Straßen der Metropole leerten sich rasch, erst recht in der Gegend, in die Thokals Weg führte.

Das Viertel namens Chalandru war alt, älter als die meisten anderen der Stadt, und man sah es ihm an. Mehrgeschossige Wohnhäuser mit blinden Fensterscheiben und schmutzigen Fassaden beherrschten das Straßenbild. Die Läden in den Erdgeschossen standen leer, und hinter deren notdürftig mit Brettern zugenagelten Fenstern und Türen mussten ganze Brutgruppen an Nhaidhs und anderes Ungeziefer hausen. Hier und da ragten noch Holo-Emitter auf. Doch sie hatten seit gefühlten Ewigkeiten keine dreidimensionale Werbung aus Licht mehr auf die Thermobetongehsteige projiziert, aus deren breiten Rissen wildes Grün wucherte. Nirgendwo in der Küstenmetropole fühlte man sich dem Regierungsviertel mit seinen großen Palästen aus Stahl, Stein und transparentem Aluminium ferner, oder der imposanten Staatshalle, in welcher der Senat tagte. Nirgendwo hätte man weniger damit gerechnet, einem Angehörigen dieser elitären Zirkel zu begegnen.

Genau deswegen wohnte Thokal hier, und das seit Jahrzehnten. Der alte Romulaner mit dem weißen Haar, der wulstigen Stirn und dem stattlichen Bauch hatte sich kurz nach seiner Ankunft in Ki Baratan hier draußen niedergelassen. Damals war Chalandru noch nicht so heruntergekommen, seine Zukunft aber schon deutlich zu erahnen gewesen. Thokal hatte die Gelegenheit genutzt und für relativ günstiges Geld ein dreistöckiges, schmales Haus in einer Seitenstraße erworben. Seitdem hatte er kaum eine Nacht woanders verbracht – auch wenn der Dienst ihn gelegentlich dazu gezwungen hatte. Doch auch diese Tage waren vorüber.

Der Romulaner hatte sein altes Büro im Stadtkern seit Jahren nicht betreten. Er hegte auch nicht die Absicht, dies zu ändern. Im Gegenteil: In ganz Ki Baratan, so dachte er manchmal, gab es niemanden, der seinen Ruhestand mehr genoss als er. Es verging kein Tag, an dem Thokal den Göttern des Vorta Vor nicht dafür dankte, dass er sich nie wieder mit Diplomaten, Regenten und den immer gleichen Intrigen des Regierungsviertels herumärgern musste.

Thokal war zufrieden. Und das sollte auch so bleiben.

Mit einem dankbaren Seufzen betrat er die vier Stufen, die vom Gehsteig zu seiner Haustür führten. Er schlug die dunkle Kapuze zurück, damit der rechts neben den Eingang in die Wand eingelassene Scanner sein faltiges Gesicht und seine Iris untersuchen und mit den Angaben in den Datenspeichern des Hauscomputers vergleichen konnte. Erst dann öffnete sich die Tür.

Thokal ignorierte das Sirenengeheul, das sich aus einer der Parallelstraßen zu nähern schien, mit der Gelassenheit eines erfahrenen Bewohners von Chalandru, für den derlei Töne zum Hintergrundrauschen des Alltags gehörten. Sie waren Normalität, genau wie die Halbstarken an den Ecken und die Obdachlosen in der ehemaligen Parkanlage nahe der Transitstation. Er schloss die Tür hinter sich und stellte seinen Reisekoffer ab.

Stille. Endlich Stille.

'Computer, Scheiben verdunkeln', sagte er in das Nichts, und die mit noch weitaus bemerkenswerteren Finessen ausgestattete Haustechnik setzte den Befehl sofort um.



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