Sport und Schlaf by Daniel Erlacher
Autor:Daniel Erlacher
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783662581322
Herausgeber: Springer Berlin Heidelberg
8.3 Schlafverhalten in den Sportarten
Die positive Wirkung von sportlicher Aktivität auf den Schlaf ist grundsätzlich gut belegt und wird in einem späteren Kapitel noch genauer beleuchtet (► Kap. 2). Deshalb wird davon ausgegangen, dass Athletinnen und Athleten eher länger und besser schlafen als Personen, die keinen regelmäßigen Sport treiben. So zeigten beispielsweise Wettkampfschwimmerinnen in Trainingsphasen mit erhöhter Intensität und Umfang prozentual längere Tiefschlafphasen, wobei die Gesamtschlafdauer gleich blieb [31]. Weitere Studien zeichnen jedoch ein gegenteiliges Bild bezüglich der Schlafdauer im Leistungssport. In eine Fragebogenstudie von Swinbourne et al. (2016) wurden 175 Mannschaftssportlerinnen und -sportler (Rugby, Cricket) zu ihrem Schlafverhalten während verschiedener Trainingsperioden befragt. Insgesamt gab 22 Prozent an weniger als 7 Stunden Schlaf zu erhalten, wobei die Schlafdauer in Trainings- und Wettkampfphasen geringer war als in trainingsfreien Perioden [30]. In einer weiteren Fragebogenstudie mit 383 Athletinnen und 507 Athleten aus unterschiedlichen Mannschaftssportarten (Hockey, Netzball, Fußball, Rugby) in Südafrika gaben dreiviertel der Befragten an, dass sie durchschnittlich zwischen 6 bis 8 Stunden pro Nacht schlafen, an den Wochenenden gaben sogar elf Prozent der Befragten an weniger als 6 Stunden zu schlafen [34]. Wenn auch die Schlafdauer nur einer unter vielen Parametern mit Blick auf ein gesundes Schlafverhalten darstellt, gehen die allgemeinen Empfehlungen beispielsweise der National Sleep Foundation in den USA von 7 bis 9 Stunden Schlaf pro Nacht für Erwachsene aus [5].
Zwischenzeitlich liegen eine Reihe von Untersuchungen vor, die das Schlafverhalten von Sportlerinnen und Sportlern anhand der Aktigraphie erfassen, und die geringe Schlafdauer im Leistungssport zum Teil untermauern [5, 6, 24]. Exemplarisch sei hier die Studie von Sargent et al. (2014) aufgeführt, in der 24 Athletinnen und 46 Athleten aus unterschiedlichen Sportarten (z. B. Basketball, Schwimmen) für zwei Wochen während einer normalen Trainingsperiode, also außerhalb einer Wettkampf- oder Vorwettkampf-Phase, untersucht wurden [27]. Die Schlafdauer und die Schlafeffizienz ist in der Abbildung dargestellt (◘ Abb. 8.2) und zeigt, dass im Mittel nur 6 bis 7 Stunden geschlafen wurde. In 37 Prozent der Fälle liegt die Schlafeffizienz unter 85 Prozent (bei Schlafgesunden ca. 90 %).
Abb. 8.2Verteilung von Schlafdauer und Schlafeffizienz für Sportlerinnen und Sportler. Daten aus Sargent et al. [27]
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