Sport als Entertainment by Dieter Mussler
Autor:Dieter Mussler
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Frankfurter Allgemeine Buch
veröffentlicht: 2015-08-31T00:00:00+00:00
III.
Die Schattenseiten des Sportbusiness
1.
Überkommerzialisierung des Sports
Mit Megadeals in den Verlust
Kurz vor Ende der Transferperiode im Sommer 2013 wurde nach monatelangem Tauziehen der zweitteuerste Transfer im Profifußball perfekt. Der walisische Jungstar Gareth Bale wechselte für die kolportierte Wahnsinnssumme von etwas über 90 Millionen Euro von Tottenham Hotspur zum spanischen Rekordmeister Real Madrid. Dort spielt er nun an der Seite von Cristiano Ronaldo. Der Portugiese ist mit einer Ablösesumme von 96 Millionen Euro nach wie vor der teuerste Spieler der Welt.
Doch beinahe wäre auch dieser Deal noch gestoppt worden. Nach Gerüchten, die der Spielervermittler François Gallerdo in die Welt setzte, soll Bayern München mit beträchtlicher finanzieller Unterstützung von Adidas versucht haben, Lionel Messi zu verpflichten. Adidas ist privater Ausrüster von Messi, dessen Club Barcelona spielt hingegen mit dem Rivalen Nike. Deshalb sollte der Top-Spieler unbedingt zu einem Adidas-Club geholt werden: für eine Ablösesumme von 250 Millionen Euro. Doch Messi hat abgelehnt, er wollte bei Barcelona bleiben.
Die Frage ist, ob derartige Millionentransfers noch etwas mit rationalem ökonomischen Verhalten zu tun haben? Oder ob dies nicht Anzeichen einer aufkommenden Überkommerzialisierung im Sportbusiness sind? Tritt nicht durch externe Investitionen in immenser Höhe das marktwirtschaftliche Prinzip von Angebot und Nachfrage außer Kraft? Und wird damit nicht das gefährdet, was den Sport bislang so stark und einzigartig machte: Emotionen, Authentizität, Nähe, Menschlichkeit und Fair Play? Sind sportliche Erfolge nur noch dann möglich, wenn es gelingt, für exorbitante Millionenbeträge Fußballer von hier nach dort zu lotsen?
Für Normalsterbliche unvorstellbar: Für ein Jahressalär von geschätzten 10 Millionen Euro netto hat Ricardo Kaká die meiste Zeit bei Real Madrid auf der Reservebank geschmachtet, nachdem man ihn 2009 für 65 Millionen in den Verein geholt hatte. Noch vor Ablauf seines Vierjahres-Vertrages bei Real konnte er wieder ablösefrei zurück nach Mailand wechseln. Wie haben sich die Zeiten geändert: Fritz Walter spielte noch – wie er mir anlässlich eines „Sport Talks“ in Frankfurt einmal leise zuflüsterte – für ein Butterbrot Fußball. Und Uwe Seeler lehnte einst ein Millionenangebot ab, um bei seinem HSV zu bleiben.
Und heute: Megatransfers wie der von Bale für rund 90 Millionen Euro. Doch dies war nicht der einzige Millionendeal des Sommers 2013. Edinson Cavani wechselte für 64 Millionen von Neapel zu Paris Saint Germain, Radamel Falcao für 60 Millionen von Atletico Madrid zu Monaco und Mesut Özil für 50 Millionen von Real zu Arsenal. Nur einmal so zum Vergleich: Mit der Transfersumme von Özil könnte ein Unternehmen für die Dauer eines Jahres 1.000 durchschnittlich bezahlte Mitarbeiter finanzieren. Diese Investitionsfreude europäischer Fußballclubs wird zunehmend unheimlich. Schließlich haben in den vergangenen Jahren immer mehr von ihnen über ihren finanziellen Möglichkeiten gewirtschaftet, Verluste produziert und Schuldenberge aufgebaut. So zum Beispiel Real Madrid. Dessen angesammelte Verluste belaufen sich auf weit über 500 Millionen Euro. Und dennoch scheint Geld für diese Megadeals vorhanden zu sein.
Aber vielleicht hat der Verein mittlerweile dazugelernt und einen Weg gefunden, wie er seine Schulden wieder abbaut. So hat er Ende 2013 erneut auf dem Transfermarkt zugeschlagen und diesmal den neunjährigen Japaner „Pipi“ verpflichtet, der in seiner Heimat als großes Talent gilt.
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