Spinnentanz: Elemental Assassin 2 (German Edition) by Jennifer Estep

Autor:Jennifer Estep [Estep, Jennifer]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783492966672
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 2014-04-13T22:00:00+00:00

19

Für einen Moment erstarrte ich, auf dem Boden kniend, die Phiole mit dem Diamanten immer noch in der Hand. Der Alarm brüllte in meinem Kopf wie eine Polizeisirene. Donovan sortierte weiter Dokumente, als könnte er das dauerhafte, schreckliche Kreischen nicht hören. Doch dafür hätte er taub sein müssen.

Ich runzelte die Stirn und starrte den Granitsafe an. Das tiefe Murmeln des Steins hatte sich in eine scharfe, durchdringende Sirene verwandelt. An dem Stück Granit, das ich aus dem Rest des Steinblocks herausgeschnitten hatte, fing eine Rune an zu leuchten. Eine enge Spirale brannte in dem kalten Grau des Steins wie ein Auge. Eine Spirale – die Schutzrune. Tobias Dawson hatte seine Steinmagie eingesetzt, um seinen Tresor mit einer Schutzrune zu belegen, die ihn sofort alarmieren würde, wenn sich jemand an dem Granit zu schaffen machte. Ich hatte dasselbe schon mehr als einmal getan. Ich benutzte sogar dieselbe Rune wie der Zwerg.

Donovan war kein Elementar und besaß keine Steinmagie, also konnte er den Alarm nicht hören und die Rune nicht sehen. Aber ich konnte es, und ich wusste, was beides bedeutete – Ärger, der bereits unterwegs zu uns war.

»Scheiße.« Diesmal fluchte ich laut. »Gib mir die Dokumente. Jetzt.«

»Was? Warum?«, fragte Donovan abwesend. »Das hier ist ziemlich interessant …«

»Weil ich irgendeinen Alarm ausgelöst habe«, unterbrach ich ihn. »Also gib mir die Papiere, sofort.«

Man musste dem Detective anrechnen, dass er keine Fragen stellte. Stattdessen drückte er mir die Blätter in die Hand. Ich stopfte sie zurück in den Hohlraum im Granit, wischte meine Fingerabdrücke von dem Behälter mit dem Diamanten und legte ihn ebenfalls zurück. Ich nahm den Stein nicht mit – auch wenn ich es wollte. Der Cowboy-Zwerg würde die Jagd vielleicht nicht ganz so ernsthaft angehen, wenn er seinen Diamanten noch hatte. Es war ein ziemlich großes Vielleicht, aber gleichzeitig meine einzige Hoffnung.

Hastig wischte ich die Granitplatte und den Safe mit meinem Jackenärmel ab, dann schob ich die herausgeschnittene Platte wieder an ihren ursprünglichen Ort. Mir blieb keine Zeit für Feinheiten, also versiegelte ich den Stein mit einem einfachen Magiestoß. Dawson würde das mit seiner Magie sofort spüren, aber eigentlich sollte er die Macht nicht zu mir zurückverfolgen können – und auch nicht, was noch wichtiger war, zu den Foxes.

Donovan streckte eine Hand aus und half mir auf die Füße.

»Wir müssen hier verschwinden«, sagte ich. »Sofort.«

Wir eilten durch den Flur und in den Warteraum. Ich schaltete meine Taschenlampe aus und spähte durch die dünnen Schlitze der Jalousie. Zwei Taschenlampen bewegten sich in unsere Richtung. Riesen, wenn ich in Betracht zog, dass die Lichter ungefähr auf meiner Kopfhöhe schwebten. Donovan neben mir schaltete ebenfalls seine Taschenlampe aus und zog seine Waffe.

»Steck sie weg«, sagte ich. »Öffne die Tür und renn direkt zum hinteren Teil des Tals, wo wir nach unten geklettert sind. Unsere beste Chance liegt in der Flucht. Ein Schusswechsel bringt gar nichts.«

»Und was machst du?«

»Sicherstellen, dass sie uns nicht folgen.«

Donovan schüttelte den Kopf. »Nein, Gin. Lass mich bleiben und dir helfen …«

»Das ist keine verdammte Diskussion«, sagte ich. »Wenn sie mich fangen, ist das eigentlich egal, aber du? Dich würde es ruinieren, Detective.

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