Spiel mit dem Feuer by Carol Marinelli

Autor:Carol Marinelli [Marinelli, Carol]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Julia
ISBN: 9783862957842
Google: YL7XPgAACAAJ
Barnesnoble:
Herausgeber: Cora-Verlag
veröffentlicht: 2007-05-19T22:00:00+00:00

8. KAPITEL

„Föhnen und Make-up?“ Karen lächelte strahlend, als Lydia in den Salon kam und müde nickte. Sie setzte sich in einen Stuhl, lehnte sich zurück und wartete, während Karen eine angemessene Begleitung für Alessandro aus ihr machte. „Haben Sie heute Nachmittag etwas Schönes vor?“

„Ich gehe einkaufen“, erwiderte Lydia kurz angebunden und lächelte gequält. „Alessandro führt mich aus.“

„Sie Glückliche!“

Lydia versuchte, es zu genießen, aber es fiel ihr schwer. Alessandro hatte mit der kurzen Einkaufstour einen logistischen Albtraum heraufbeschworen. Bewaffnete Beamte folgten ihnen diskret, als sie die Chapel Street hinuntergingen und eine noble Boutique betraten. Sie bildeten die einzigen Besucher, für alle anderen war der Laden geschlossen. Trotzdem konnte Lydia sich nicht entspannen.

Ihr wahres Ich wollte er kennenlernen – und im nächsten Atemzug befahl er ihr mehr oder weniger, sich für ihn schön zu machen. Nachdem Alessandro nun einige Kleider ausgewählt hatte, die er für angemessen hielt, führte er sie in den imposanten Umkleidebereich der Boutique. Der überraschend große Raum war mit deckenhohen Spiegeln versehen.

Alessandro ließ sich entspannt auf einer Ledercouch nieder und blätterte durch ein paar Hochglanzzeitschriften.

Währenddessen zog Lydia sich in einer der Kabinen um und führte ihm die Kleider eines nach dem anderen vor. Am liebsten wäre sie vor Scham im Boden versunken.

„Es gefällt mir nicht.“ Trotzig sah sie ihn an. Sie log schon wieder. Das Kleid war traumhaft, aber vor Alessandro würde sie das nicht zugeben. „Außerdem passt das Rot nicht zu meinem Haar.“

„Es ist nicht rot, eher burgunderfarben – ich mag es“, sagte er, als könnte er sie damit überzeugen. „Probier das Graue an.“

Seit ihrem Streit in der Hotelsuite war Alessandro schlecht gelaunt. Zurückgewiesen zu werden, das kannte er offenbar gar nicht. Und er kam damit nicht zurecht. Arrogant hatte er sämtliche Vorsichtsmaßnahmen und Regeln ignoriert und war aus dem Hotel gestürmt – was Graham und John zwang, ihm schnell zu folgen.

Jetzt ließ er seine schlechte Laune an ihr aus. Er suchte Schuhe, Parfüm und sogar Unterwäsche für sie aus, als wäre Lydia ein persönliches Mannequin, das er nach Belieben einkleidete. Unnachgiebig ließ er sie spüren, dass sie als seine Begleiterin perfekt und elegant aussehen musste.

Als sie das samtene Kleid anprobierte, kämpfte sie mit dem Reißverschluss. Sie warf einen entnervten Blick in den Spiegel und stellte fest, dass Alessandro schon wieder eine exzellente Wahl getroffen hatte. Wie macht er das nur?

„Kannst du mir bitte die Verkäuferin holen? Sie muss mir beim Reißverschluss helfen“, rief sie.

„Ich habe ihr gesagt, dass wir etwas Privatsphäre wünschen“, erwiderte Alessandro, erhob sich von der Couch und kam in die Umkleidekabine. „Ich helfe dir.“

So habe ich mir das nicht vorgestellt, dachte Lydia erschrocken, als er ihr an die Hüften fasste und sie so drehte, dass sie mit dem Rücken zu ihm stand.

„Der Reißverschluss ist auf der Seite“, sagte sie leise.

„Verstehe.“ Er bewegte sich nicht, und auch Lydia verharrte reglos.

Wie benommen beobachtete sie im Spiegel, wie Alessandro den kleinen verborgenen Verschluss des Kleides suchte. Er hätte den Reißverschluss nach oben ziehen müssen. Sein Zögern verriet ihr, dass er nicht daran dachte. Stattdessen ließ er seine Hand durch die Öffnung im weichen Stoff des Kleides gleiten.

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