Spiel Satz Tod - Kriminalroman by Aufbau

Spiel Satz Tod - Kriminalroman by Aufbau

Autor:Aufbau
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau
veröffentlicht: 2013-05-14T16:00:00+00:00


11. KAPITEL

EINBRUCH UND PERSONENSCHUTZ

Aus dem Krankenhaus wurde ich am Morgen entlassen. Ich war froh, dass gerade Labor Day mit einem langen Wochenende war und ich mich nicht zur Schule zu schleppen brauchte. Den großen Stapel Arbeiten, die korrigiert werden mussten, hatte ich in meinem Klassenzimmer liegen lassen. Die konnten warten. Colin hatte nicht übertrieben – das blaue Auge war beeindruckend. Die Schwellung an meiner Schläfe war zurückgegangen und hatte nur eine Schürfwunde hinterlassen, die eher wie eine rote Beule wirkte, aber der Bluterguss um das Auge, violett bis schwarz, nahm die ganze Augenhöhle bis zum Augenwinkel ein, was aussah, als weinte ich Tintentränen. Nachdem der erste Schock vorüber war, sagte ich mir, dass ich mich auch nicht schlechter fühlte als am Morgen nach meiner ersten Party am College, wo ich es für gut befunden hatte, Wodka, Cola, Bier und Punsch wild durcheinander in mich hineinzuschütten. Jetzt fühlte ich mich so ähnlich, nur war mir nicht ganz so übel, und ich war sicher, dass ich es überleben würde.

Kyla erschien mit einer Louis-Vuitton-Reisetasche mit Sachen von ihr selbst, die für meinen Geschmack etwas sehr leger und tief ausgeschnitten waren, aber immer noch besser als die blutgetränkten Fetzen, die ich am Leibe gehabt hatte, als man mich ins Krankenhaus brachte. Dann begleitete sie mich hinaus, wobei sie die überaus Hilfsbereite gab, was ihr aber nicht gut gelang. Die Rolle passte einfach nicht zu ihr. Sie öffnete die Tür ihres kleinen Cabrios für mich und hielt meine Sachen, während ich es mir auf dem Beifahrersitz bequem machte. Es war noch nicht neun Uhr morgens, aber die schwarzen Sitze waren schon so heiß, dass ich aufstöhnte, als meine Schenkel das Leder berührten.

»Ich werde Sherman bitten, deinen Wagen von der Schule abzuholen«, sagte sie und beschleunigte beim Herunterfahren vom Krankenhausparkplatz so stark, dass ich in den Sitz gedrückt wurde.

»Sherman?«, fragte ich, weil ich im Augenblick nicht wusste, wen sie meinte. Dann fiel mir der Typ aus dem Artz Rib House wieder ein, mit dem sie mich verkuppeln wollte.

»Er ist ein guter Kerl. Er macht das bestimmt.«

»Das wäre nett von ihm«, sagte ich. »Kyla, kapier doch endlich, er hatte überhaupt kein Interesse an mir.«

»Ich weiß«, gab sie ungerührt zurück. »Ich bin jetzt sogar ziemlich sicher, dass er an einer anderen interessiert ist. Ich hoffe, das stört dich nicht.« Sie wechselte ständig die Spur, der Motor ihres Wagens ließ ein tiefes Schnurren hören, das ich bis in den Oberkörper hinein spürte. Ich gab mir Mühe, mich nicht an den Sitz zu klammern.

Ich war sehr erleichtert, wusste aber nicht, ob es taktvoll war, das offen zu zeigen. »Keine Sorge. Meine Absichten gehen ohnehin in ganz andere Richtungen.«

»Colin Gallagher«, sagte sie und griente wissend.

»Alan Stratton«, hielt ich dagegen.

»Na, sei es, wie es sei. Aber der lässt sich doch kaum blicken. Wird dir das nicht langsam zu viel?«

»Vielleicht. Ein bisschen.« Sie hob die Augenbrauen.

»Na schön, es stört mich schon. Und ich gebe zu, ich habe kein gutes Gefühl dabei.« Da ich es jetzt laut aussprach, tat es mehr weh als erwartet, denn insgeheim wusste ich es seit langem.



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