Sophies Melodie by Susanne Schomann
Autor:Susanne Schomann [Susanne Schomann]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: CORA Verlag GmbH und Co. KG
veröffentlicht: 2013-03-24T23:00:00+00:00
7. KAPITEL
Wenige Wochen nach ihrer Trennung von Constantin konnte Sophie noch immer nicht wirklich fassen, dass sie diese Zeit überhaupt überlebt hatte. Ihr Innerstes fühlte sich die meiste Zeit wund, manchmal aber auch einfach leblos und taub an. Außer diesem immerwährenden Schmerz und der seltsamen Leere war da fast gar nichts mehr.
Wie in Trance hatte sie alles hinter sich gebracht. Die Gespräche mit Johannes und ihrer Mutter waren wohl am schlimmsten gewesen, aber auch die Öffentlichkeit war in kurzen und knappen Worten über die Trennung informiert worden. Kaum dass dies überstanden war, hatte sie ganze Nächte hindurch geschrieben, damit sie die Arbeit an dem inzwischen so verhassten Buch endlich abschließen konnte.
Jetzt war es endlich so weit. Das fertige Manuskript war Constantin bereits zugegangen, und er hatte, ganz gegen ihre Erwartung, keinerlei Einwände gehabt, wie ihr von Thomas Jenkins mitgeteilt wurde. Das Manuskript lag nun im Lektorat des Verlags und wurde für die Veröffentlichung vorbereitet.
Interviewtermine in zwei verschiedenen Talkshows standen bereits fest. Aber Thomas Jenkins hatte ihr unterdessen auch eröffnet, dass Constantin selbst zu keinem Interview bereit war. Sie allein würde die Verantwortung für die Vermarktung ihres Buches übernehmen. Sophie war sogar erleichtert darüber, denn Constantins unnachgiebige Haltung verhinderte gleichzeitig eine Begegnung zwischen ihr und ihm.
Dennoch – sie vermisste ihn unsagbar.
Es half auch nichts, dass sie sich immer wieder die grauenvollen Beleidigungen vergegenwärtigte, die er ihr zum Schluss an den Kopf geworfen hatte. Jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde ihrer Tage war angefüllt mit den anderen, den wundervollen Erinnerungen an ihre Zeit mit ihm. Dieses besondere Glück, das sie in seiner Nähe und in seinen Armen erfahren hatte, erschien ihr inzwischen beinahe unwirklich.
Manch schlaflose Nacht verbrachte sie einsam in ihrer Küche und starrte grübelnd in die Dunkelheit. Oft beschimpfte sie sich dann selber, wie dumm sie doch gewesen sei. Sie verfluchte die Zweifel, die ihr keine Ruhe gelassen hatten. Gleichzeitig wusste sie aber auch, dass sie wohl immer wieder so handeln würde, weil es einfach ihrer Natur entsprach, den Dingen auf den Grund zu gehen. Dennoch meinte sie genau zu wissen, dass es allein ihre furchtbaren Zweifel an seiner Liebe gewesen waren, die all das Schöne zerstört hatten.
In anderen Nächten verwünschte sie dann wieder ihn und sein erbarmungsloses Misstrauen, seinen unverrückbaren Stolz. Dessen ungeachtet würde sie Constantin Afra immer lieben und sich bis zu ihrem letzten Atemzug nach ihm sehnen. Das wusste sie so sicher, wie sie den eigenen Namen kannte.
Ihre Mutter und Johannes kümmerten sich liebevoll um sie, aber sie fühlte sich trotzdem schrecklich einsam. Zweimal verabredete sie sich mit Stefanie aus dem Archiv, und sie zwang sich sogar, zu einigen Redaktionssitzungen zu gehen. Früher hatten ihr die Diskussionen mit den Kollegen immer Spaß gemacht, jetzt aber empfand sie noch nicht einmal ein gewisses Maß an Zufriedenheit dabei. Der Kontakt zu anderen Menschen war für sie immer immens wichtig gewesen, doch nun war sie trotz ihrer beklemmenden Einsamkeit froh, wenn man sie in Ruhe ließ. Es war viel zu schön, sich in süßen Erinnerungen zu verlieren und in bildhafte Träume zu flüchten, die noch immer eine gewisse Nähe zu Constantin ermöglichten.
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