Sophias Lied (German Edition) by Moriah Densley

Sophias Lied (German Edition) by Moriah Densley

Autor:Moriah Densley [Densley, Moriah]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-07-19T16:00:00+00:00


KAPITEL 16

ÜBER EINE UNGEWÖHNLICHE HOCHZEITSNACHT

Was um alles in der Welt mache ich hier? Sie hätte bereits auf halbem Weg nach Spanien sein sollen. Stattdessen lag Sophia im Halbschlaf in Lord Devons Bett. Mit Lord Devon.

Am vergangenen Tag hatte Wilhelm sie auf seinen Armen in eine steinerne Kirche aus der Tudorzeit getragen, in die er seit seiner Kindheit keinen Fuß mehr gesetzt hatte, wie er ihr gestanden hatte. Sophia hatte ein Ehegelübde nachgesprochen und es verabscheut, dass sie es mit geschwollenen, aufgeplatzten Lippen hatte tun müssen.

Dann hatte er ihr freie Auswahl in seinem Weinkeller gewährt, und dunkel erinnerte sie sich daran, wie sie ihre schlimmsten Geheimnisse preisgegeben hatte. Aus irgendeinem Grund fand Wilhelm es erheiternd, dass sie sich aus der Mohnernte im Gewächshaus von Eastleigh ihr eigenes Opium zusammengebraut und ihren Vater damit betäubt hatte, bevor sie im Trauerstaat einer Witwe samt Schleier auf einem Lieferwagen entkommen war.

Schlimmer noch, nach einigen weiteren Gläsern hatte sie ihm erzählt, wie es zu alledem gekommen war: jedes Übelkeit erregende Detail darüber, wie Lowdry sie im Gewächshaus in die Ecke gedrängt und angegriffen hatte, wie ihr eigener Fritz sie mit einer Aktion gerettet hatte, die der kürzlich vorgefallenen auf geradezu unheimliche Weise ähnelte, und wie ihr Vater einen Wutanfall bekommen hatte, als ihm klar geworden war, dass seine Pläne vereitelt worden waren. Sie hatte seine hässlichen Worte wiederholt, wie er sie erniedrigt und bestraft hatte. Ihre Erinnerung war etwas verschwommen, doch sie entsann sich, wie sie ihr Nachthemd herabgelassen und Wilhelm ihren Rücken hatte begutachten lassen.

»Eine Reitgerte?«, hatte er ungläubig ausgerufen. »Er hat immer genommen, was er gerade zur Hand hatte«, war ihre Antwort gewesen, und sie hatte versucht, ungerührt zu klingen. Danach hatte er für einige lange Minuten geschwiegen.

Jede Sorge, Wilhelm könnte sein Versprechen einer nur auf dem Papier bestehenden Ehe brechen, war unbegründet. Ohne jegliche amourösen Avancen war er schlicht eingeschlafen. Sie war es gewesen, die auf die andere Seite des Betts gekrochen war, um sich in seine Arme zu schmiegen.

Bei all ihrer vorgeblichen Schamlosigkeit erstaunte sie sich selbst damit, dass sie sich angesichts der unausweichlichen Vorstellung, einem Mann beizuliegen, ziemlich prüde fühlte. Liebe machen. Das Bett teilen. Sich zwischen den Laken wälzen. Himmel, sie brachte es ja kaum über sich, die Worte zu denken. Geschlechtsverkehr, Sophia. Das tun verheiratete Leute. Nichtsdestotrotz spürte sie eine schändliche, tief sitzende Furcht vor Wilhelm als Ehemann.

Kräftige warme Hände strichen über ihren Hintern, auf und ab, die Daumen abgespreizt. Wie lange war er schon wach?

»Guten Morgen, Wilhelm.«

Er summte, und seine Tenorstimme klang mehr wie ein heiserer Bariton. »Lady Devon.«

Oh, wie seltsam das war!

»Wie fühlst du dich?«, erkundigte er sich.

»Besser.« Bis sie den nächsten Skandal verursachte – sie musste ausschauen wie ein Preisboxer.

»Du siehst auch besser aus. Wie wäre es mit einem Urlaub in Cornwall, während du dich erholst?«

»Ich glaube, das sind die schönsten Worte, die du je zu mir gesagt hast.«

Er winkelte ein Knie an und zog sie über sich, bis sie von der Schulter bis zum Oberschenkel auf ihm lag. Genüsslich streckte er sich unter ihr,



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