Sonnensteintrilogie 2 - Alarm im Tunnel Transterra by Michael Szameit

Sonnensteintrilogie 2 - Alarm im Tunnel Transterra by Michael Szameit

Autor:Michael Szameit [Szameit, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub


„Auf der Erde könnten Sie Ihre Haut retten. Dort müßten Sie sich entscheiden…“

„Und wenn ich versuche, dich zu töten?“ Spinks richtete sich gespannt auf.

„Vielleicht würde es Ihnen gelingen, Pyron und mich zu übertölpeln. Vielleicht könnten Sie sich und auch den dann steuerlos durch das All treibenden BOXER durch ein Wunder retten. Die Chancen sind gering, aber nicht aussichtslos. Aber die Formation HELIOS könnte keiner mehr retten…“

„Versuch nicht, mich bei meiner Ehre zu packen!“ antwortete Spinks böse.

Da mischte ich mich ein. „Haben Sie so etwas, Magister?“

Spinks fuhr wütend herum. Der Schlag hatte kräftiger getroffen, als ich vermutete.

„Ich werde es Ihnen beweisen. Ich werde euch beiden beweisen, daß ich Ideale besitze, an denen ich nicht zweifle, weil es wirklich Ideale sind, so alt wie die Menschheit. Ethische Werte, die unvergänglich sind: Ehre, Treue, Vaterlandsliebe, Kameradschaft!“

Kaum zu fassen: Spinks erregte sich immer mehr. Bot sich hier eine Chance? „Sie nehmen da große Worte in den Mund, Magister. Mit Verlaub: Sie haben eine große Klappe, zugege-ben, aber meinen Sie nicht, daß diese Worte trotzdem ein bißchen zu groß sind?“ Das war reine Intuition, und bis heute weiß ich nicht, wie ich in der Lage war, in dieser Situation zu spotten.

Wieder reagierte Spinks anders, als zu erwarten war. Er grinste. „Sie meinen mein Theater vorhin?“ vergewisserte er sich.

Ich nickte vorsichtshalber und war verdattert. „Mein Gott!

Warum sollte ich nicht pokern? Und das sage ich Ihnen: Das Spiel ist noch nicht vorbei! Ein Spinks gibt nicht auf. Aber ein Spinks ist ehrlich. Denken Sie daran: Wir sind keine Freunde mehr. Aber wir sitzen vorläufig im selben Boot. Das ist klar.

Wir ziehen für eine Weile am selben Strick und müssen auf-passen, daß er sich nicht von selbst um unseren Hals legt. Doch sobald ich kann, lasse ich mein Ende los und…“

„… und Sie ziehen am anderen, ja?“ fragte ich ironisch.

Der Korenther musterte mich abschätzend. „Das wird sich zeigen…“, sagte er.

Seine Ehrlichkeit war zumindest verblüffend. Immerhin hatte er uns nicht im Zweifel über seine Absichten gelassen. Irgendwie flößte er mir einen unangenehmen Respekt ein. Es ist nicht einfach, einen Gegner achten zu müssen. Wir waren nun Gegner. Denn meine Seite war die andere, Bobs Seite.

Auf einmal änderte sich die Haltung des Piloten. Bob richtete sich kerzengerade auf, und sein Gesicht zeigte Unruhe. Er schien in sich hineinzuhorchen. Seine halbgeschlossenen Augen verrieten höchste Konzentration. Nie wieder fühlte ich es so deutlich wie in diesen Sekunden: Bob war ein Mensch und gleichzeitig etwas anderes. Seine Reaktionen und sein Denken waren absolut menschlich. Aber jetzt war es nichts Menschliches, was ihn bewegte, was sein Gesicht erstarren ließ. Jetzt war es der BOXER! So fein zu unterscheiden hatte ich schon gelernt.

Bob empfing ein Signal aus seinem gigantischen Ich – dem Raumschiff! Er konnte mir nie richtig erklären, wie er die Sprache dieses mechanischen Körpers verstand, ob als Schmerz, Unwohlsein, Lust, Kälte, Wärme oder wer weiß wie.

Vielleicht habe ich es auch nur nicht begriffen. Er hat oft dar-

über gesprochen.

Seine Stimme klang tonlos, monoton. „ADLERHORST an BOXER. Dringende Psiorder für Komma ndant Spinks!“

Ich war überrascht. Spinks auch.



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