Sommernachtszauber by Christina Jones

Sommernachtszauber by Christina Jones

Autor:Christina Jones
Die sprache: de
Format: mobi, epub
ISBN: 9783641018290
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2012-09-22T07:17:47+00:00


15. Kapitel

Am nächsten Morgen hatte sich im Wohnzimmer von Pixies Laughter schon eine beachtliche Schlange gebildet – dabei war es noch nicht einmal acht Uhr.

»Zum Teufel noch mal«, grummelte Milla, die sich mit einer Zigarette im Mund gerade in der Küche einen Kaffee machte, »da draußen geht’s ja zu wie beim Doktor im Wartezimmer. Senile Senioren glotzen mich an.«

»Du könntest dir ja auch was überziehen.« Sukie grinste. »Diese alten Knaben haben wahrscheinlich seit den Zeiten von Jayne Mansfield nicht mehr so viel nackte Haut auf einmal gesehen.«

Milla gähnte und strich sich die blonden Haare aus den Augen. Sie rutschten gleich wieder zurück. Reine Seide, genau wie bei Derry, dachte Sukie. Die beiden waren wirklich ein ganz besonders schönes Paar. Zu dumm aber auch.

»Wer?«

»Jayne Mansfield – ein Filmstar aus alten Zeiten, bildschön, vollbusig, tolle Beine. Für Männer aus der Generation unserer Väter und Großväter war sie ein begehrtes Pin-up-Girl. Cora war von ihren Filmen ganz begeistert und hat mich immer mitgenommen, wenn einer davon in Winterbrook im Kino lief.« Sukie füllte Mandel- und Aprikosenöl aus den Behältern in kleinere Plastikflaschen um, die im Esszimmer-Massagesalon leichter zu handhaben waren. »Tut mir leid, wenn ich dir in die Quere komme. Als ich die Termine für den frühen Morgen vereinbart habe, bin ich davon ausgegangen, du wärst um diese Zeit in der Arbeit oder bei Derry.«

»Ich arbeite in Gleitzeit, geh heute erst nachmittags ins Büro, und Derry ist vom Endspurt mit seiner Wendeltreppe so in Anspruch genommen, dass momentan nicht viel mit ihm anzufangen ist.« Milla griff sich ihren Kaffeebecher. »Habe ich im Badezimmer meine Ruhe? Oder warten dort auch noch achtzehn Leute?«

Sukie lachte. »Nein. Nur die Versammlung hier draußen, Topsys Kartenrunde. Ich konnte sie nicht alle in ihrer Stammkneipe, dem Barmy Cow, behandeln, also hab ich mit ihnen ausgemacht, dass sie gemeinsam en gros heute Morgen hierherkommen. Sie wollen jeweils nur eine Hand-und-Finger-Massage, es wird also nicht lange dauern.«

»Kein Problem.« Milla schnupperte an dem Öl. »Ooh, das riecht aber gut … Weißt du, darum beneide ich dich – wie auch um vieles andere. Du bist so verwurzelt in diesem Dorf und hast ein erfülltes Leben mit deiner Arbeit und der Aromatherapie und deinen Freunden, ganz zu schweigen vom Cancan-Tanzen.«

Sukie lächelte. »Ist schon in Ordnung, wie das Leben so spielt, schätze ich. Könnte weitaus schlimmer sein.« In der Tat. Wenn sie da zum Beispiel an Jocelyn Benson dachte … »Äh, hat Derry übrigens wegen neulich Abend eigentlich noch was gesagt? Ich meine, übers Tanzen? Er sah ein bisschen geschockt aus …«

Hoffentlich, betete Sukie im Stillen, hatte ihn nur der Anblick geschockt, wie Frauen verschiedenen Umfangs kreischend akrobatische Verrenkungen machten, und er war nicht starr vor Entsetzen, weil er wie Chelsea begriffen hatte, dass sie wie ein Schulmädchen bis über beide Ohren in ihn verknallt war – was ihr ins Gesicht geschrieben stand.

»Geschockt? Das kann man wohl sagen! Er konnte sich gar nicht wieder einkriegen! Ich weiß ja nicht, was er sich unter Cancan-Tanzen eigentlich vorgestellt hat – aber ihr habt ihm eindeutig die Augen geöffnet.



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