Sommerflieder by Tharah Meester

Sommerflieder by Tharah Meester

Autor:Tharah Meester
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
veröffentlicht: 2014-09-11T22:00:00+00:00


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„Alfred, bitte!“, brachte sie flehend hervor und eilte hinter ihm die vielen Treppen hinab und auf die Straße hinaus.

Ohne ihn wollte sie nicht leben. Das war ihr mit jedem Tag, an welchem er sich von ihr zurückzog, ein wenig bewusster geworden. Sie liebte ihn wie er war. Und sie war nicht bereit, ihn gehen zu lassen, ohne um ihn gekämpft zu haben. Sie würde ihn überhaupt nicht gehen lassen, weil sie jetzt wusste, dass er sich wegen seiner Krankheit so verhielt, die jedoch nicht das Geringste an ihren Gefühlen zu ihm änderte.

Da er sie ebenfalls liebte, durfte sie keinesfalls zulassen, dass er diese Liebe wegwarf, nur weil er krank war und sich deswegen sorgte – ihretwegen!

Es machte ihr nichts aus. Nichts machte ihr etwas aus, wenn sie bloß mit ihm zusammen sein durfte und er sie seine Liebe spüren ließ, wie sie ihm die ihre an jedem kommenden Tag ihres Lebens zeigen wollte.

„Alfie!“, rief sie abermals nach ihm, doch er blieb nicht stehen, sondern bog in eine Gasse ein. Kyra drängte sich durch die Menge, die ihrer Wege ging.

Als sie ihm endlich um die Ecke folgte, erkannte sie erschrocken, dass er zu Boden stürzte und sein stattlicher Körper sich auf jene Weise zu verkrampfen begann, die sie bereits einmal erlebt hatte.

Sie hastete an seine Seite und legte ihm die Rechte unter den Kopf, damit er sich nicht an den Pflastersteinen verletzen konnte, während er zuckte.

Mit der Linken wischte sie ihm behutsam den Schaum vom Mund und sorgte dafür, dass seine Kleidung am Hals locker genug saß.

„Warum bist du bloß so stur und unvernünftig, Tanderly?“, wisperte sie unter Tränen und suchte in ihrem Inneren nach der Stärke, die sie in dieser Situation für ihn aufbringen wollte, welche sie zum ersten Mal alleine meistern musste.

Zu ihrer eigenen Verwunderung fühlte sie sich nicht dermaßen unsicher, wie sie erwartet hatte bei dem ersten Anfall ohne den Doktor zu sein. Sie hatte ausgesprochen viel gelesen und wusste, dass es vorbeigehen würde und ihm nichts passieren konnte. So hoffte sie zumindest inständig…

Zimtbraune, sehr blass gewordene Augen stierten in den Himmel, während deren Besitzer sich fortwährend in dieser seltsamen Gleichmäßigkeit bewegte. Zärtlich strich sie ihm das Haar aus der Stirn und fasste einen Entschluss.

„Mylady!“ Es war Harvey, der unvermittelt atemlos neben ihr stand.

Kyra sah flüchtig zu ihm auf, ehe sie sich erneut Alfred zuwandte. „Holt bitte die Kutsche, Harvey. Ich möchte nicht, dass Mylord sich auf dem kalten Stein ausruhen muss. Milly soll meine Sachen packen. Wir werden verreisen.“

Harvey setzte sich nicht in Bewegung und sie fügte drängend hinzu: „Sofort.“

Der Diener tat zu ihrer Zufriedenheit nun wie ihm geheißen.

Erleichtert bemerkte sie, dass die Zuckungen langsamer wurden und Alfred schließlich regungslos vor ihr lag. Mühevoll und vorsichtig drehte sie ihn zur Seite, wie der Arzt sie angewiesen hatte.

Liebevoll blickte sie auf den schlafenden Mann hinab, neben dem sie kniete.

Ihre Finger wanderten zu seinem Hals und sie zog den Anhänger seiner Kette hervor. Der kleine, silberne Adler brachte sie zum Lächeln.

Dieser einzigartige Anhänger war es, den sie in jener Nacht gespürt hatte und dessen Besitzer war es, mit welchem sie diese verbracht hatte.



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