Snottys Gral by Holt Tom

Snottys Gral by Holt Tom

Autor:Holt, Tom [Holt, Tom]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


»Das ist nicht gerecht.«

Als wollte sie seinen Worten Nachdruck verleihen, schwankte die Laterne hin und her und brachte eine steinerne Wendeltreppe zum Vorschein. Ein häßliche rostige Kette, die an der Hauptsäule entlanglief, bot den einzigen Halt. Es war gespenstisch.

»Halt’s Maul!«

»Ja«, antwortete Iphicrates, der persönlich beratende Chefberater der Königin von Atlantis, »aber warum trifft es immer nur uns, verdammt noch mal? Als stünden ihr nicht fünfzigtausend andere Laufburschen zur Verfügung, die …«

»Halt’s Maul!«

Die Laterne wackelte heftig. »Ob und wann ich das Maul halte, mußt du schon mir überlassen, du alter Arschkriecher!« fauchte Iphicrates. Über seinem Kopf surrte und plätscherte etwas, und hätte es sich nicht um die Unterwelt von Atlantis City, sondern um ein Hotel gehandelt, hätte man schwören können, daß jemand gerade das Badewasser abließ. »Aua …! Verdammter Mist! Rührt euch bloß nicht vom Fleck!«

Die Wendeltreppe verschwand, um sich kurz darauf etwa einen Meter weiter rechts zu rematerialisieren. Die Laterne, die kurz erloschen war, flackerte erst wieder auf, nachdem sich etliche Millionen in tiefe Verwirrung gestürzte Photonen durch das Mauerwerk vorgetastet hatten.

»Und dieser Scheiß hier ist auch nicht gerade hilfreich«, fluchte Iphicrates. »Ich meine, wie soll man in diesem Loch die Richtung beibehalten, wenn sich der ganze Laden hier andauernd im Kreis bewegt? Woher sollen wir zum Beispiel wissen, ob die Wendeltreppe überhaupt noch irgendwo hinführt? Nachher sind wir hier noch bis an unser Lebensende und …«

»Hör mal.« Eine Hand zog Iphicrates am Ohr. »Zum letztenmal: Halt’s Maul!«

Iphicrates riß sich los. »Das werde ich nicht, Androcles!« widersprach er aufgebracht. »Von mir aus fahr doch zur Hölle. Das hier ist ein mieser und gefährlicher Job, und ich will verdammt sein, wenn ich hier unten in den Kellergewölben zwischen all diesen verrückten Hackern auf Verbrecherjagd gehe, nur weil sich Madame mal wieder einen Pup ins Hemd macht. Ich wünsche denen jedenfalls, daß ihnen die Flucht gelingt.«

»Halt’s …«

»NEIN!« brüllte Iphicrates, und es ertönte ein kratzendes Geräusch, als er die Laterne absetzte. »Na los! Dann verrat mir doch bitte mal, weshalb ich das Maul halten sollte, hä?«

»Weil Ihre Majestät direkt hinter uns auf der Treppe steht«, zischte ihm eine Stimme ins Ohr. »Kapiert?«

»Kümmern Sie sich nicht um mich«, erklang die sprichwörtlich goldene Stimme von Atlantis in der Dunkelheit. »Machen Sie ruhig weiter, und tun Sie einfach so, als wäre ich nicht da.«

Es herrschte betretenes Schweigen; dann wurde von jemandem die Laterne aufgehoben, und irgendwer summte verlegen die Nationalhymne, was von den anderen offenbar als Startzeichen betrachtet wurde, sich wieder in Bewegung zu setzen.

Die Treppe schien unendlich lang zu sein.

»Ähm, Jungs …«

Die Laterne blieb stehen. »Was ist denn?«

»Ist euch nichts aufgefallen?«

»Und was zum Beispiel?«

Pause.

»Korrigiert mich bitte, falls ich mich irren sollte«, sagte die Stimme von hinten – und wäre es hell genug gewesen, hätte man sehen können, daß der Sprechende äußerst verlegen war –, »aber gehen wir nicht die ganze Zeit die Treppe hinunter?«

»Ja. Und?«

»Und warum führt die Treppe dann nach oben?«

Pause.

»Nicht, daß ich mir deswegen auch nur im geringsten Sorgen mache«, fuhr die Stimme fort. »Mir ist das ganz egal, wirklich. Ich hab mir



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