Smaragdfeuer by Jane Feather

Smaragdfeuer by Jane Feather

Autor:Jane Feather [Feather, Jane]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2014-09-05T22:00:00+00:00


13

Ein Lakai schwang zwei hohe Flügeltüren auf, und der Großkämmerer verkündete mit schallender Stimme: »Mylord Harcourt, Lady Maude d’Albard.«

Gareth zog Miranda an der sich verbeugenden Gestalt vorbei und blieb dann mit ihr in der Tür des Audienzzimmers stehen. Als er sich tief verneigte, folgte Miranda seinem Beispiel und versank in einen Hofknicks.

»Kommt, kommt, Mylord Harcourt«, rief eine gebieterische Stimme von der anderen Seite des Raumes, der Miranda erstaunlich klein und intim für ein Empfangszimmer der Königin erschien. »Bringt das Kind zu mir.«

Gareth machte einen Schritt vorwärts, verbeugte sich abermals, und Miranda knickste. Drei weitere Schritte, und die ehrerbietigen Verneigungen wurden wiederholt. Erst dann richtete Gareth sich zu seiner vollen Größe auf und ging vorwärts, sein Arm steif unter Mirandas Hand.

»Eure Majestät, darf ich Euch mein Mündel, Lady Maude d’Albard, vorstellen?« Er zog seinen Arm unter Mirandas Hand heraus und trat leichtfüßig zur Seite, eine Bewegung, die Miranda das Gefühl gab, plötzlich schrecklich isoliert und abgeschnitten zu sein, fast so, als ob sie einen Teil ihres Körpers, eine schützende Hülle verloren hätte.

Sie versank erneut in einen tiefen Hofknicks und fragte sich, ob sie sich wohl jemals trauen würde, den Blick vom Boden zu heben. Alles, was sie bisher von der Königin gesehen hatte, war der Saum eines Kleides aus silbergrauer Gaze und ein silberner Seidenslipper. Aber gleich darauf faßte eine Hand unter ihr Kinn, hob ihren Kopf zu sich hoch, und Miranda blickte geradewegs in ein langes, dünnes und ziemlich faltiges Gesicht und ein Paar kleine schwarze Augen, die sie freundlich musterten.

»Ein sehr hübsches Kind«, erklärte die Königin. »Hat Seine Gnaden von Roissy dem Heiratsantrag zugestimmt?« Sie ließ Mirandas Kinn los, als sie diese Frage an Lord Harcourt richtete.

»Ja, Eure Majestät. Bereitwillig.«

»Gut... gut. Es wird von großem Nutzen sein, eine solche Verbindung mit dem französischen Hof zu haben, wenn König Henri seine rebellischen Untertanen unterworfen hat.« Sie bewegte sich auf einen geschnitzten Stuhl zu und setzte sich, während sie auf den Stuhl neben ihr wies. »Nehmt Platz, Mylord, und sagt mir, welche Fortschritte das Unternehmen macht. Wie stehen die Chancen, daß Paris bald kapitulieren wird?«

Gareth setzte sich neben die Königin, ohne auch nur soviel wie einen Blick in Mirandas Richtung zu werfen, die noch immer an derselben Stelle stand. Sie begriff sofort, daß Gareth gezwungen war, dem Beispiel der Königin zu folgen, wenn diese sie jetzt offenbar für nicht beachtenswerter als ein Möbelstück hielt. Miranda war jedoch vollauf zufrieden damit, ignoriert zu werden, und nutzte die Gelegenheit, um den Raum und die übrigen Anwesenden zu betrachten, während sie unauffällig versuchte, ihren schmerzenden Füßen Erleichterung zu verschaffen. Erst jetzt, nachdem sie nicht mehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand, wurde sie sich wieder ihrer höllisch kneifenden Schuhe bewußt.

Lady Mary Abernathy saß mit vier anderen Hofdamen ein kleines Stück von der Königin entfernt, alle mit Stickrahmen beschäftigt. Mehrere Schoßhündchen mit seidigem Fell kuschelten sich in die Röcke der Damen. Der holzvertäfelte Raum war mehr wie ein privater Salon als wie ein formelles Empfangszimmer eingerichtet. Die hohen Fenster standen zum Fluß hin offen, um die milde, regenfeuchte Abendbrise hereinzulassen.



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