Skarabäus und Schmetterling by Büchle Elisabeth

Skarabäus und Schmetterling by Büchle Elisabeth

Autor:Büchle, Elisabeth [Büchle, Elisabeth]
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: Gerth Medien
veröffentlicht: 2015-01-17T16:00:00+00:00


Kapitel 32

Das scharrende Geräusch kleiner Rollen auf dem Asphalt endete, als Rahel vor einem schmalen, gusseisernen Torbogen stoppte. Das Grundstück war durch eine hohe Tujahecke begrenzt, die jeden Einblick verhinderte. Duke nickte anerkennend. Hier war Rahel vor neugierigen Blicken geschützt. Die junge Frau klingelte, nannte ihren Namen und drückte nach Erklingen eines Summers das Gartentor auf. Duke betrat nach ihr den gekiesten Weg und sah sich prüfend den etwas verwildert wirkenden Vorgarten an. Falk warf das Tor klappernd ins Schloss, und das Knirschen der Trolleyrädchen verriet, wie schnell er Rahel an die massive Holztür folgte.

Dukes Augen glitten über das weiße, zweistöckige Haus mit den schwarzen Fachwerkbalken und dem steilen Giebeldach, als die Unruhe beim ebenerdigen Eingang ihm signalisierte, dass jemand die Tür geöffnet hatte. Er hatte sich auf der Fahrt im Internet über Prof. Dr. Daniel Ritter schlaugemacht und stutzte jetzt, als er eine Frau aus der Tür stürmen und Rahel um den Hals fallen sah, die gerade mal Anfang dreißig zu sein schien. Er hatte nicht auf die Lebensdaten des Historikers geachtet, vermutete aber nun, er habe eine wesentlich jüngere Frau geheiratet.

Im Gegensatz zu dem etwas biederen Äußeren des Hauses wirkte Emma in ihrer schicken Shorts, die ihre langen, schlanken Beine wirkungsvoll zur Geltung brachten, und dem engen Top sehr modern. Ihr schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, was ihre jugendliche Ausstrahlung unterstrich.

Die Lehrerin entließ ihre ehemalige Schülerin aus ihrer herzlichen Umarmung, und Falk breitete die Arme aus, bekam von der Frau jedoch nur die Rechte entgegen gestreckt. Der Filou hatte offenbar nichts anderes erwartet, schlug ein und drängte sich dann an Emma und Rahel vorbei ins Haus.

Duke sah den Zeitpunkt für gekommen, sich vorzustellen. Die Lehrerin musterte ihn kurz, aber intensiv. In Duke stieg die Ahnung auf, dass der Frau nur wenig entging.

„Emma Ritter. Danke, dass Sie Rahel geholfen haben. Sie sind gebürtiger Brite?“, erkundigte sich Emma mit für eine Frau auffällig tiefer, sehr angenehmer Stimme.

Duke zögerte einen Moment mit der Antwort, was ein leichtes Stirnrunzeln bei Emma hervorrief. „Mein Vater ist Brite, meine Mutter stammt aus Dänemark. Dort bin ich auch geboren.“

„Ich hätte vielmehr auf eine südländische Abstammung getippt.“

„Meine Großmutter ist Brasilianerin.“

Seine schnelle Reaktion auf ihre Worte schien sie zu erfreuen. Ein einnehmendes Lächeln traf ihn und offenbarte winzige Lachfalten um ihre Augen. „Bitte!“ Einladend deutete sie auf die Tür, die mittlerweile Rahel verschluckt hatte. „Legen Sie bitte gleich hier links Ihre Jacke ab und gehen Sie geradeaus durch den Flur und das Wohnzimmer. Mein Mann ist im Wintergarten. Ich muss mal nach der Lasagne schauen.“

Folgsam hängte Duke seine Lederjacke an einen freien Haken und verließ den lang gezogenen, schmalen Flur. Er betrat ein großzügig angelegtes Wohnzimmer, an dessen gesamter, der Tür gegenüberliegender Seite ein Wintergarten angebaut war. Bequem aussehende Sessel, zwei Wände mit überfüllten Bücherregalen und einige von demselben Künstler stammende Bilder, ein Klavier und ein uralter, riesiger Globus prägten den Wohnraum, während der Wintergarten mit einfachen Gartenmöbeln und vor allem mit einer Vielzahl an Pflanzen aufwartete.

In seine Betrachtungen versunken fuhr Duke zusammen, als Emma durch die separate Küchentür stürmte.



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