Sjoewall, Maj & Wahloeoe, Per - Beck 03 by Der Mann auf dem Balkon

Sjoewall, Maj & Wahloeoe, Per - Beck 03 by Der Mann auf dem Balkon

Autor:Der Mann auf dem Balkon
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


18

Verschiedenes war an diesem Freitagmorgen, dem 16. Juni 1967, bereits geschehen.

Die Polizei veröffentlichte eine Personenbeschreibung, die den Nachteil hatte, auf tausend unbescholtene Bürger zu passen. Vielleicht auf noch mehr.

Rolf Evert Lundgren hatte die Sache überschlafen und wollte nun einen Kuhhandel abschließen. Wenn die Polizei ein Auge zudrückte, würde er sich an den Ermittlungsarbeiten beteiligen und »weitere Aufklärungen« geben - welcher Art die nun auch immer sein mochten. Er bekam eine kühle Absage, versank in Grübeleien und bat schließlich von sich aus um einen Rechtsanwalt.

Einer aus der Ermittlungsabteilung wies daraufhin, daß Lundgren immer noch kein Alibi für den Abend des Mordes im Vanadislunden habe, und zog seine Glaubwürdigkeit als Zeuge in Zweifel. Dies führte dazu, daß Gunvald Larsson eine Frau in peinlichste Verlegenheit brachte und daß eine andere Frau Lennart Kollberg möglicherweise noch verlegener machte.

Gunvald Larsson wählte eine Telefonnummer in Vasastaden.

»Ja, hier Disponent Jansson.«

»Guten Tag. Hier ist die Kriminalpolizei, Erster Kriminalassistent Larsson.«

»Ja, bitte?«

»Könnte ich mit ihrer Tochter sprechen, mit Majken Jansson?«

»Einen Augenblick. Wir sitzen gerade beim Frühstück. Majken!«

»Ja, hallo, hier ist Majken Jansson.« Die Stimme war hell und kultiviert.

»Polizei. Erster Kriminalassistent Larsson.«

»Ja?«

»Sie haben angegeben, daß Sie am Abend des 9. Juni im Vanadis-lunden Luft geschnappt haben.«

»Jaa.«

»Was hatten Sie an, als Sie Luft schnappen gingen?«

»Was ich anhatte? Tja, lassen Sie mich überlegen… ein schwarz-weißes Cocktailkleid.«

»Und außerdem?«

»Sandalen.«

»Ja, ja, und außerdem?«

»Nichts. Ruhig, Papa, er fragt nur, was ich…«

»Nichts? Hatten Sie nicht mehr an?«

»Nei - nein.«

»Ich meine, hatten Sie nicht etwas darunter? Unter dem Kleid, meine ich.«

»Aber ja! Ich hatte selbstverständlich Unterwäsche an.«

»So. Und was für Unterwäsche?«

»Was für Unterwäsche?«

»Genau das.«

»Ja, ich hatte natürlich, was… ja, was man so darunter hat.«

»Und was pflegen Sie gewöhnlich darunter zu haben?«

»Na, einen Büstenhalter natürlich. Und… ja, was glauben Sie sonst noch?«

»Ich glaube gar nichts. Habe keine vorgefaßte Meinung. Ich frage nur.«

»Und einen Schlüpfer natürlich.«

»So. Und was für eine Art von Schlüpfer?«

»Was für eine Art? Ich verstehe nicht, was Sie meinen. Ich hatte einen Schlüpfer unter dem Kleid.«

»Einen Slip?«

»Gewiß, aber entschuldigen Sie…«

»Und wie sah dieser Slip aus? Welche Farbe: rot oder schwarz oder blau oder vielleicht Tarnfarbe?«

»Es war…«

»Ja?«

»Ein weißer Netzslip. Ja, Papa, ich frage ihn danach. Warum in aller Welt fragen Sie das?«

»Ich kontrolliere eine Zeugenaussage.«

»Zeugenaussage?«

»Genau das. Auf Wiederhören.«

Kollberg fuhr zu einem Haus in Gamla Stan, parkte am Storkyrko-bringen und arbeitete sich eine enggewendelte Steintreppe hinauf. Oben sah er sich nach einer Klingel um, die er nicht fand, und ballerte seiner Gewohnheit treu ohrenbetäubend an die Tür. »Nur herein«, rief eine Frau.

Kollberg folgte der Aufforderung.

»Jesses, was für einer sind Sie denn?«

»Polizei«, sagte er beruhigend.

»Ich muß schon sagen, daß die Polizei eine besondere Fähigkeit hat, zu…« »Sind Sie Lisbeth Hedvig Maria Karlström?« fragte Kollberg und sah demonstrativ auf einen Zettel.

»Gewiß. Ist es wegen gestern?«

Kollberg nickte und sah sich um. Das Zimmer war einfach, aber gemütlich. Lisbeth Hedvig Maria Karlström trug eine blaugestreifte Pyjamajacke, die gerade lang genug war, um zu zeigen, daß sie keine Höschen darunter hatte. Sie war offenbar eben erst aufgestanden und nun dabei, Kaffee zu kochen. Sie rührte mit einer Gabel im Filter, damit die Flüssigkeit schneller durchlaufen sollte.



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