Sinobara by Thomas K. Reich

Sinobara by Thomas K. Reich

Autor:Thomas K. Reich [Reich, Thomas K.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-02-08T16:00:00+00:00


Nach eineinhalb Stunden Fahrt waren sie am Ziel. Alles schien unberührt und ohne Veränderung. Das Erklimmen der Geröllhalde und der Abstieg ins Innere des Kessels waren einfach. Nach kurzer Zeit hatten sie, am Seil gesichert, bis über die Knie im Schlamm watend, eine der Knollen erreicht und begannen mit ihrer Untersuchung.

Ingstorn schnitt die Knolle auf. Trotz der Verwesung ließ sich die Ähnlichkeit mit dem Rumpf der Mobilophyten nicht übersehen. Sie fotografierten, präparierten Gewebeproben heraus und vermaßen die einzelnen Organe. Ihre Unterhaltung beschränkte sich auf das Notwendigste. Es war ohnehin zu früh, Schlußfolgerungen zu ziehen. Sie mußten eingehende Untersuchungen im Labor vornehmen. Die augenfällige Ähnlichkeit konnte äußerlich sein.

Ranson richtete sich nach einer Weile auf, streckte das schmerzende Rückgrat und schaute sich um.

Plötzlich erstarrte er. Dann riß er das Fernglas aus dem Futteral. »Das ist doch…«

Auf dem Grat standen dicht nebeneinander, sich mit den Blattranken berührend, vier Mobilophyten.

Sie versuchten, an die Stelle der Wand heranzukommen, wo die Mobilophyten standen, aber das war unmöglich. Zu tief war der Morast, es wäre über ihre Kräfte gegangen. Eilends packten sie die Geräte zusammen und stiegen durch den Einschnitt in der Wand, stürzten zum Rover und fuhren um den Ringwall herum, suchten jenen Sektor von außen ab, aber sie fanden nichts. Die Mophys waren verschwunden.

Bald rief Higgins und fragte an, ob etwas vorgefallen wäre; sie hätten vergessen, sich zum vereinbarten Termin über Funk zu melden.

»Es ist nichts. Wir haben nur ein paar Mobilophyten gesehen. Deshalb die Verzögerung«, erklärte Ingstorn.

»Und?«

»Sie sind uns leider entwischt.«

»Soso. Nun, das könnt ihr nachher genau erzählen. Beeilt euch jetzt mit der Rückfahrt. Euch bleiben nur zwei Stunden bis Sonnenuntergang.«

So spät war es schon? Tatsächlich. Die Suche entlang der Felswand hatte länger gedauert, als ihnen bewußt geworden war. Doch das erschien unwesentlich.

»Was haben sie dort oben gemacht, Olof?«

»Ich weiß es ebensowenig wie du.« Ingstorn schien in tiefes Nachdenken zu versinken. »Fährst du auf dem Rückweg?«

Ranson setzte sich ans Steuer. »Zu dumm, daß wir vergessen haben, sie zu fotografieren.«

»Das hätte nicht viel genützt. Das Objektiv hat eine zu geringe Brennweite. Wir hätten nur kleine Punkte auf den Aufnahmen zu sehen bekommen.«

Ranson biß sich auf die Lippe und ließ den Motor an.

Es fiel ihm jetzt nicht schwer, den Rückweg zu finden. Zuerst an der Felswand entlang, die sich über ihnen türmte, dann durch die Schneise, die vor wenigen Tagen der Herkules gebrochen hatte. Der Rover holperte durch das dämmrige Dickicht.

Ranson versuchte, ein Gespräch zu beginnen, wie die Mophys wohl den steilen Wall erklommen hatten, und warum, und wohin sie so schnell verschwunden waren; Ingstorn aber antwortete nur einsilbig, er wisse selbst nicht, was er von ihrer Beobachtung halten solle.

Dann jedoch, nach einer Weile des Schweigens: »Ich fürchte, du hast mich angesteckt mit deinen vagen Vermutungen. Es ist absurd, aber einen Augenblick wollte mir scheinen, daß sie uns beobachten. Wie ein Posten, der die toten Artgenossen bewacht und ein Auge auf jeden Eindringling hat. Das ist natürlich Unsinn.«

»Ein Posten?« Ranson bremste. »Eine Wache auf dem Wall? – Das ist es! Daß ich nicht gleich… Wie vernagelt waren wir doch! Der Kessel ist die Festung, von der Jansen gesprochen hat.



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