Shining by Stephen King

Shining by Stephen King

Autor:Stephen King
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2010-11-13T23:00:00+00:00


hat die Zeitung? Daddy will die Witze lesen. Regnet es schon?« Und dann war sie wieder auf die Knie gesunken, und das Haar hing ihr ins geschwollene und blutende Gesicht. Mike rief den Arzt an und brabbelte irgend etwas in die Muschel. Ob er sofort kommen könne? Es handele sich um ihre Mutter. Nein, er könne nicht sagen, was los sei. Nicht am Gemeinschaftstelefon. Er müsse aber kommen. Der Doktor kam und brachte Mommy in das Krankenhaus, in dem Daddy sein ganzes Leben lang gearbeitet hatte. Daddy, inzwischen ein wenig ernüchtert (oder vielleicht nur mit der List eines in die Enge getriebenen Tieres), erzählte dem Arzt, sie sei die Treppe hinuntergefallen. Das Tischtuch war blutig, denn er hatte versucht, ihr damit das Gesicht abzuwischen. Und war ihre Brille ganz durch das Wohnzimmer ins Eßzimmer geflogen, um auf dem Kartoffelbrei und der Soße zu landen? fragte der Arzt mit einem schrecklichen sarkastischen Grinsen. War es tatsächlich so, Mark? Ich habe von Leuten gehört, die mit ihren Goldplomben Radiosender empfangen können, und ich habe einen Mann gesehen, dem man zwischen die Augen geschossen hatte und der überlebte und darüber berichten konnte, aber dies hier ist neu für mich. Aber Daddy hatte nur den Kopf geschüttelt und gesagt, er wisse von nichts; sie mußte die Brille verloren haben, als er sie durch das Eßzimmer trug. Angesichts der Ungeheuer-lichkeit dieser Lüge standen die vier Kinder schweigend und wie benommen daneben. Vier Tage später gab Brett seinen Job in der Fabrik auf und ging zur Armee. Jack hatte immer empfunden, daß er es nicht nur wegen der plötzlichen, sinnlosen Prügel getan hatte, die der Vater bei Tisch verabreicht hatte, sondern auch deshalb, weil Mutter im Krankenhaus Vaters Geschichte bestätigt hatte, während der Gemeindepfarrer ihr die Hand hielt. Angewidert hatte Brett sie ihrem Schicksal überlassen. 1965

war er in der Provinz Dong Ho gefallen. Zu der Zeit hatte Jack gerade angefangen zu studieren, und er beteiligte sich aktiv an Demonstratio-nen gegen den Vietnamkrieg. Bei den Aufmärschen mit ständig wachsender Teilnehmerzahl schwenkte er das blutige Hemd seines Bruders, aber wenn er sprach, hatte er nicht Bretts Gesicht vor Augen - es war das Gesicht seiner Mutter, ihr bestürztes, verständnisloses Gesicht, u nd er hörte sie fragen: »Wer hat die Zeitung?«

Mike verschwand drei Jahre später, als Jack zwölf war - mit einem reichlich bemessenen Stipendium ausgestattet, nahm er sein Studium auf. Ein Jahr später starb Jacks Vater plötzlich an einem Schlaganfall, der ihn ereilte, als er gerade einen Patienten für die Operation vorbereitete.

Er war in seiner weißen Hospitalkleidung zusammengebrochen und möglicherweise schon tot gewesen, bevor er auf den schwarzroten Krankenhausfliesen aufschlug. Drei Tage später lag der Mann, der Jacks Leben bestimmt hatte, dieser weiße Geistergott, unter der Erde.

Auf dem Grabstein stand Unser lieber Vater Mark Antony Torrance.

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