Shayne, Maggie by Fantasien der Nacht

Shayne, Maggie by Fantasien der Nacht

Autor:Fantasien der Nacht [Nacht, Fantasien der]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-08-22T16:42:29+00:00


Keith

10. KAPITEL

Zwei Uhr nachts. Sie lag da, starrte auf die weiße Unterseite ihres Betthimmels und wünschte bei Gott, sie hätte ihre Augen schließen können. Eric hatte darauf bestanden, sie nach Hause zu bringen, nachdem sie damit herausgeplatzt war, dass sie ihn liebte. Einige Minuten lang schien er deswegen sprachlos gewesen zu sein. Danach wirkte er so unbeholfen, als wüsste er nicht recht, was er ihr darauf erwidern sollte. Sie war verwirrt.

Was wollte er von ihr, eine körperliche Beziehung ohne Gefühle? Gleichwohl, da waren bereits Gefühle zwischen ihnen, tief gehende, herzergreifende Gefühle, die sie gerade erst zu verstehen begann. Und sie hatte geglaubt, er würde sie lieben. Zumindest hatte er das angedeutet. Er hatte gesagt, dass er Liebe für sie empfand. War das dasselbe?

Sie wälzte sich ruhelos auf die Seite und knuffte ihr Kissen. Von Neuem fiel ihr Blick auf den Cognac, der auf dem Nachttisch stand. Eric hatte darauf bestanden, dass sie ihn mitnahm, da sie erwähnt hatte, wie großartig er schmeckte. Kein Wunder, dachte sie jetzt. Das Zeug war im Jahre 1910 abgefüllt worden. Vermutlich war der Cognac ein Vermögen wert.

Nichtsdestotrotz kippte sie ungeniert ein weiteres randvolles Glas hinunter, in der Hoffnung, es würde ihr beim Einschlafen helfen. Wenn sie nicht bald ein wenig Schlaf fand, würde sie auf der Arbeit vermutlich vor allen Leuten zusammenbrechen, und wie würde Daniel darauf wohl reagieren? Aller Wahrscheinlichkeit nach würde er sie in ein Erholungsheim einweisen lassen.

Als sie nach einer halben Stunde immer noch hellwach dalag, ging sie hinüber ins Badezimmer. Wie sollte sie sich in Bezug auf Eric verhalten? Wüsste er die Wahrheit, würde das Daniel umbringen. Sie liebte den alten Kauz, und sie hasste es, ihm wehzutun. Himmel, ihr spukte heute Nacht einfach zu viel im Kopf herum. Sie öffnete den Medizinschrank und kramte darin herum, bis sie die braune Plastikdose mit dem Apothekenetikett fand.

Sie hatte die verfluchten Schlaftabletten schon ausprobiert. Einzeldosen, doppelte Dosen, einmal sogar eine dreifache. Nichts davon hatte ihr auch nur ein herzhaftes Gähnen entlockt. Sie schraubte den Deckel ab und schüttete vier der winzigen weißen Kapseln in ihre Handfläche. Mit einem zynischen Blick auf ihr Spiegelbild warf sie die Tabletten ein. Wem wollte sie etwas vormachen? Bis Sonnenaufgang würde sie kein Auge zutun.

Mit einem Glas Wasser spülte sie die Kapseln herunter. Sie ging zurück ins Bett, bemerkte, dass sie die unnütze Dose Beruhigungsmittel noch immer in der Hand hielt, und ließ sie achtlos auf den Nachttisch fallen.

„Dafür bringe ich ihn um.“

Daniel? War das Daniels Stimme, die da durch die dichten nebelartigen Schleier ihres Bewusstseins drang? Er klang wütend und angespannt.

„Ich wollte es dir sagen.“ Curtis’ Stimme war lauter, gefasster. „Sie hätte unter ständiger Beobachtung stehen müssen. Wären wir ihr gefolgt, hätten wir den Mistkerl jetzt.“

„Aber nur, wenn dein Betäubungsmittel wirkt. Es wurde noch nie getestet, Curtis. Wir können nicht hundertprozentig sicher sein, dass es ihn wirklich außer Gefecht setzt.“

„Wie, zum Teufel, sollen wir es deiner Meinung nach testen? Sollen wir einen Rundbrief rausschicken, dass wir Freiwillige suchen? Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand, in Ordnung? Alles deutet darauf hin, dass das Mittel wirkt.



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