Shattermoon – Der zerbrochene Planet by Dominic Dulley

Shattermoon – Der zerbrochene Planet by Dominic Dulley

Autor:Dominic Dulley [Dulley, Dominic]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Trivial-SF
ISBN: 9783641237578
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2019-04-07T22:00:00+00:00


25

Die Vollstrecker

Mender schaute von der Checkliste vor Kollaps auf. Die Koordinaten der Vollstrecker waren im Navigationszentrum gespeichert. »Das riecht nach Verzweiflung«, murmelte er vor sich hin.

»Ist dir auch wirklich klar, was du dir damit antust, Harry?«, fragte Orry. »Danach kannst du nicht mehr nach Hause. Man wird dir den Pass entziehen. Du wirst zum Flüchtling – für immer.«

Harry starrte auf die goldgeränderte Datenbrane in seinen Händen nieder. »Schon gut«, erklärte er. »Ich gehe nie wieder zurück.«

»Das sagst du jetzt, aber was ist in fünf Jahren? In zehn? Und was ist mit Elena?«

»Ich sagte, es ist gut«, wiederholte er in scharfem Ton und schaute zu ihr auf. »Dein Bruder ist da draußen. Ich will helfen.«

»Lass ihn doch, wenn er unbedingt will«, schaltete sich Mender ein. »Es sind doch bloß Daten auf einer Brane.«

»Du bist nur schlecht gelaunt, weil wir dich unter Drogen setzen werden«, hielt sie ihm vor.

»Die Drogen stören mich nicht, Mädel, aber ich will nicht mitten auf einem gottverdammten Super-Titan aufwachen und darauf warten müssen, dass ihr beiden Clowns mich dort wieder rausholt.«

»Wenigstens brauchst du dich nicht wie eine Nutte aufzutakeln.« Vergeblich versuchte sie, ihren tiefen Ausschnitt in eine weniger offenherzige Form zu ziehen. Harry starrte angelegentlich auf seinen Pass. »Wo hast du den Fetzen überhaupt her?«, fragte sie Mender.

Der lächelte. »Die frühere Besitzerin musste das Schiff sehr schnell verlassen.«

»Ohne ihre Kleider? Was hast du mit ihr gemacht?«

»Der Gentleman genießt und schweigt.« Er wandte sich wieder der Checkliste zu, und sie streifte sich einen Schuh ab und rieb sich den Fuß. Menders geheimnisvolle Frau hatte kleinere Füße als sie – und einen grauenvollen Geschmack, was Hüte anging.

Jane?, fragte sie. Was ist wirklich passiert?

Das willst du gar nicht wissen. Dem Propheten sei Dank, dass der alte Bock für diesen Unsinn inzwischen zu alt ist.

Orry lächelte. »Was ist damit?«, fragte sie und hielt ihre Handtasche hoch. Mender hatte ihr versichert, dass das kleine Gerät darin jedes Integuar in einem Umkreis von zehn Metern blockieren würde.

Mender seufzte. »Ganz ruhig, Mädel, sie werden es niemals finden – und den Axon-Disruptor auch nicht. Auf diese Weise habe ich einmal meinen Lebensunterhalt verdient, weißt du noch?«

Eine Wolke von Geleit- und Versorgungsschiffen umkreiste die Vollstrecker wie die Elektronen einen Atomkern. Der linsenförmige Rumpf des Super-Titans wurde zum Zentrum hin breiter. Die Türme, die aus dem gigantischen Schiff wuchsen, waren hell erleuchtet. An der dicksten Stelle des Rumpfes öffnete sich ein tiefer Schacht mit vielen Andockanlagen. Orry beobachtete einen massigen Frachter, der in den Schacht steuerte wie ein Insekt, das eine Blume aus Geschützmetall bestäuben wollte.

»Ich weiß immer noch nicht, wie ich zur Brigg komme«, sagte sie mit Blick auf ein blinkendes rotes Licht an der Instrumententafel der Reizenden Jane.

»Zur Brigg zu kommen ist kein Problem«, versicherte ihr Harry. »Super-Titanen sind im Wesentlichen nichts anderes als mobile Habitate; an Bord leben mindestens ebenso viele Zivilisten wie Angehörige der Flotte. Die militärischen Bereiche sind gesichert, aber dazwischen kann man sich völlig frei bewegen.«

»Hoffentlich hast du recht.«

Er grinste. »Vertrau mir.«

Sie wandte sich ab, um eine anfliegende Formation von drei Lichtern zu beobachten: Eine Kanonenboot-Eskorte steuerte auf die Reizende Jane zu.



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