Sharpes Degen by Bernard Cornwell
Autor:Bernard Cornwell [Cornwell, Bernard]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-8387-5899-2
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2014-10-30T04:00:00+00:00
KAPITEL 12
Sie hetzten über Steine, stolperten über den Schutt der zerstörten Häuser und nahmen den kürzesten Weg zur Stadt. Der Kordon der Leichten Truppen, immer noch an Ort und Stelle, beobachtete erstaunt, wie die beiden großen Männer, einer in einem befleckten, schweißnassen Hemd und mit einem großen Kavalleriesäbel und der andere mit einem siebenläufigen Gewehr, auf sie zustürmten. Ein Mann legte drohend seine Muskete an.
»Aus dem Weg, verdammt!« Sharpes Ruf überzeugte die Posten, dass die beiden Briten waren.
Sharpe lief voran in die Gasse, aus der vor vier Tagen der gescheiterte Angriff gestartet worden war. Auf den Straßen wimmelte es von Zivilisten, die einen Blick auf die erregenden Ereignisse bei den Festungen zu erhaschen hofften, aber sie wichen schnell vor den bewaffneten Männern auseinander. Sharpe war froh, dass es zu der irischen Schule, in die die Verwundeten gebracht worden waren, den Hügel hinab ging.
Der Mann, der die Därme eines anderen Mannes auf seinen Bauch gepackt und sich mit Blut und Ruß beschmiert hatte, der sich mit einer so schrecklichen Wunde sozusagen verkleidet hatte, dass niemand an sein Überleben glaubte oder sich der Mühe unterzog, ihn näher zu untersuchen, hatte einen großen Vorsprung. Dreißig Minuten, vielleicht sogar vierzig, und Sharpe ärgerte sich über seine Dummheit. Vertraue nichts und niemandem! Durchsuche jeden! Das war seine Devise gewesen. Und doch hatte er sich beim Anblick des Artillerie-offiziers, dessen Gedärme aus dem aufgeschlitzten Bauch zu hängen schienen, entsetzt und voller Mitleid abgewandt. Es war der erste französische Offizier gewesen, den er in der Festung gesehen hatte, und jetzt war Sharpe überzeugt, dass es Leroux sein musste. Leroux, der jetzt unbehelligt in der Stadt sein konnte.
Sie wandten sich atemlos nach links, und Sharpe erkannte, dass sie noch eine Chance hatten. Keine große Chance, aber die Hoffnung trieb ihn weiter. Die Menschenmenge hielt die Karren mit den Verwundeten auf, die Leute verhöhnten den Feind, und britische Soldaten drängten die Leute mit Musketen zurück. Sharpe bahnte sich einen Weg zu dem nächsten Karren und fragte den Mann, der auf dem Kutschbock saß: »Ist das der erste Schub?«
»Nein, Kamerad. Ein halbes Dutzend sind schon durch. Gott allein weiß, ob die Leute überleben.«
Der Fahrer hielt Sharpe für einen einfachen Soldaten. Er hatte das Gewehr über der Schulter gesehen, und ohne Uniformjacke oder Schärpe wies nichts auf seinen Rang hin. Sharpe schaute zu Harper.
»Weiter!«
Er brüllte die Leute an, drängte sich hindurch, und sie brachen durch die Menschenmenge, die sich bei den Verwundeten angesammelt hatte, und rannten weiter, den Hügel hinab. Voraus konnte Sharpe die anderen Karren sehen, die leer vor der Treppe der irischen Schule standen. Posten blockierten die Tür und ignorierten die Bitten von Zivilisten, die anscheinend hineinwollten, um zu Ende zu bringen, was die britischen Kanonaden begonnen hatten. Abgesehen von den Zivilisten, junge Männer mit überwiegend langen Messern mit schmaler Klinge, war keine Aufregung bei der Schule zu erkennen. Keine Rufe, keine Jagd, kein Anzeichen auf einen Verwundeten, der plötzlich zum Leben erwacht war und sich einen Weg in eine zweifelhafte Freiheit auf den Straßen Salamancas mit ihren rachsüchtigen Bürgern frei gehackt hatte.
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