September by Rosamunde Pilcher

September by Rosamunde Pilcher

Autor:Rosamunde Pilcher [Pilcher, Rosamunde]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783644215016
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2014-07-31T16:00:00+00:00


Im Spielzimmer war es friedlich und warm. Die Sonne fiel durch die großen Fenster, und der Wind ließ die Glyzinienzweige an die Scheiben klopfen. Henry malte am großen Tisch in der Mitte des Raumes, während Edie, die am Fenster saß, die letzten Namensetiketten in seine neuen Socken nähte. Vormittags trug Edie zur Hausarbeit ihre ältesten Kleider und eine Kittelschürze, aber heute Nachmittag hatte sie sich richtig fein gemacht und ihre neue fliederfarbene Strickjacke angezogen. Henry fühlte sich geschmeichelt, denn er wusste, dass sie diese Jacke für gut aufheben wollte. Gleich nach ihrer Ankunft hatte sie das Bügelbrett aufgestellt, die Wäsche vom Vormittag von der Leine genommen und gebügelt. Jetzt stapelte sie sie fertig zusammengelegt und duftend am anderen Ende des Tisches.

Henry legte die Filzstifte beiseite und suchte klappernd etwas in seiner Federtasche. «Mist», sagte er.

«Was ist, mein Liebling?»

«Ich suche einen Kugelschreiber. Ich hab Menschen gezeichnet, denen Blasen aus dem Mund kommen, und will reinschreiben, was sie sagen.»

«Sieh in meiner Tasche nach. Da muss ein Kugelschreiber drin sein.»

Edies große Ledertasche stand neben dem Kamin. Sie war voller wichtiger Dinge. Ein Kamm, das dicke Portemonnaie, das sie immer dabeihatte, wenn sie ihre Einkäufe machte, ihr Rentenbüchlein, ihr Postsparbuch, ihre Seniorenkarte für die Eisenbahn, ihre Monatskarte für den Bus. Sie hatte kein Auto und fuhr viel mit dem Bus. Deswegen hatte sie auch stets und ständig einen Fahrplan dabei, auf dessen Umschlag RELKIRKSHIRE BUS COMPANY stand. Auf ihn stieß Henry bei seiner Suche nach dem Stift. Mit einem Mal fiel ihm ein, dass es nützlich sein könnte, ein solches Heft zu besitzen. Gewiss hatte Edie zu Hause noch einen Fahrplan.

Er hob den Blick. Sie saß da, den weißen Kopf gesenkt, war in ihre Näharbeit versunken. Er ließ das Heftchen in die Hosentasche gleiten. Als er den Kugelschreiber gefunden hatte, schloss er laut ihre Handtasche und machte sich wieder an die Arbeit.

«Was möchtest du gern essen?», fragte Edie mit einem Mal.

«Makkaroni-Käse-Auflauf.»



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