Sein Kuss und andere Katastrophen (German Edition) by Hannah Kaiser

Autor:Hannah Kaiser [Kaiser, Hannah]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub
veröffentlicht: 2014-08-04T22:00:00+00:00

Kapitel 10

Wer je behauptet hat, dass man Glück nicht kaufen könne, dürfte gar keine, oder zumindest nur sehr geringe, Ahnung von Shopping gehabt haben.

Ich zumindest fühle mich nach dem Kauf einer Waschmaschine, eines Kühlschrankes mit einem riesigen Gefrierschrank sowie von diversem Geschirr, Töpfen, Pfannen und sonstigem Haushaltskram deutlich besser. Außerdem deutlich ärmer. Aber irgendwas ist ja immer. Meine alten Sachen habe ich alle in Ians und meiner gemeinsamen Wohnung zurückgelassen. Ich will sie nicht mehr, es hängen zu viele Erinnerungen daran, die ich lieber vergessen möchte.

All meine neu erworbenen Habseligkeiten werden später geliefert und ich muss nichts selbst schleppen außer den zwei Taschen mit Jeans, ein paar Shirts und einem Cowboyhut, den ich mir gekauft habe, um mich ein bisschen besser vor der Sonne schützen zu können.

Zur verabredeten Zeit finde ich mich bei William auf dem Parkplatz ein. Im Näherkommen bemerke ich, dass er sich mit einem jungen Pärchen unterhält. Die beiden sind vielleicht Anfang zwanzig und das Mädchen legt ihm immer wieder in einer vertrauten Geste die Hand auf den Arm. Als ich sie genauer betrachte, erkenne ich sie: Es ist dieselbe Frau, die ihn neulich im Jim’s begleitet hat.

Gerade lehnt er sich mit schief gelegtem Kopf zu ihr herüber und lacht über etwas, das sie sagt. Dabei wirkt er beinahe jungenhaft fröhlich und ein heißer Stich der Eifersucht macht sich in mir breit. Erst nachdem er mich entdeckt hat, verfinstert sich seine Miene zu jener schlecht gelaunten Maske, die mir inzwischen bereits so vertraut ist.

„Das sind meine Cousine Sammy und ihr Mann Dave“, stellt er die beiden vor. „Und das ist Chloe, Dr. Coopers Nachfolgerin. Ich habe heute die Ehre, für euch alle den Chauffeur zu spielen.“

Es ist seine Cousine und sie ist mit einem anderen verheiratet! Mein Herz macht einen freudigen kleinen Hüpfer, den ich mir nicht so recht erklären kann.

„Wir sind erst ganz frisch verheiratet, wissen Sie …“ Glücklich kuschelt sie sich an ihren etwas dümmlich grinsenden Ehemann, der ihr einen kleinen keuschen Kuss gibt. „Wir haben eine Wohnung hier besichtigt, wir wohnen nämlich beide noch bei unseren Eltern. Und die waren nicht so begeistert davon, dass wir so früh geheiratet haben. Wenn alles klappt, können wir endlich zusammenziehen. Das wäre so super …“ Vertrauensvoll beugt sie sich zu mir vor. „Sie wissen schon, jetzt ist es alles ein bisschen schwierig mit … der Ehe und so.“ Verschwörerisch zwinkert sie mir zu, bevor sie mit Dave zusammen auf die Rückbank vor der kleinen Ladefläche klettert.

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