Sehnsucht. Die Versuchung des Milliardärs – 3 (German Edition) by Emma M. Green

Autor:Emma M. Green [Green, Emma M.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9791025719855
Herausgeber: Addictive Publishing
veröffentlicht: 2015-02-03T16:00:00+00:00

4. Von einer Welt in die andere

Wieder eine Woche vorbei. Mit den Arbeiten ist die Zeit wie im Flug vergangen. Aber das hindert mich nicht daran, an Jude zu denken, an dieses Dinner bei seinem Bruder, an die beschlagenen Fensterscheiben im Auto, daran, wie ich ihn einfach habe sitzen lassen, anstatt ihn zu mir hinaufzubitten – obwohl ich nichts lieber als das getan hätte. Jeden Tag frage ich mich, ob ich ihn anrufen soll. Ihm vorschlagen soll, einen Kaffee zusammen zu trinken. Oder sogar zusammen zu essen. Wie normale Menschen.

Aber bin ich wirklich so normal?

Und ist zwischen Jude und mir überhaupt irgendetwas normal?

Aber ich rufe ihn nicht an. Ich treffe mich nicht mit ihm. Also gehe ich zum Boxen, um Dampf abzulassen. Ich trinke mit Keira Bier, aber sie hat einen neuen Macker – einen Fußballfan mit kahlrasiertem Schädel – und weniger Zeit für mich. Oder ich trinke in etwas trendigeren Pubs ein Gläschen mit Sidonie, sie erzählt mir von ihrer anstehenden Hochzeit, stellt mir Fragen, auf die ich nicht antworte, und wir denken an unsere Mama zurück und an alles, was in unserem Leben geschehen ist, seit sie von uns gegangen ist. Und an den Schmerz, die Sehnsucht, die uns einfach nicht loslässt.

Jedes Mal, wenn ich ausgehe und jemanden sehe, sei es eine Freundin oder meine geliebte Schwester, würde ich mich lieber mit Jude treffen. Der Dandy haust in meinem Kopf wie ein Eindringling, der ohne Einladung bei einer Fete aufkreuzt, aber den man trotzdem bittet zu bleiben.

Und als das Wochenende kommt, ist Jasper der erste, der Klartext redet:

„Meine schöne Brünette, du kannst boxen, so viel du willst, mit deinem blonden Gegenstück quatschen oder irgend 'ne blöde Serie mit mir anschauen: So kriegst du ihn nicht aus dem Kopf. Lad ihn ein!“

„Jazz, das bringe ich nicht fertig! Einem Typen ein Date vorschlagen. Einen Ort, eine Zeit... so ein fester Rahmen, das ist so unspontan!“

„Ich dachte, ihr wolltet versuchen, normal zu sein...“

„Ja, na ja, ich weiß nicht, wie ihr das aushaltet! Normal sein, das ist doch stinklangweilig!“

„Und hoffen, dass ihr euch zufällig irgendwo über den Weg lauft, dich jeden Abend in 'nem Taxi verstecken, auf ihn warten und dann allein nach Hause kommen, das ist wohl superspannend!“, spöttelt mein Mitbewohner und applaudiert schwach.

„Hey, du Schlaumeier, glaubst du, ich weiß nicht, dass du Polina benutzt, um Camilla zu vergessen?!“, hole ich zum Gegenschlag aus.

„Wer hat gesagt, dass ich unbedingt eine von beiden vergessen muss?“, grinst der Hipster mit gespielter Unschuld.

„Ah, du bist immer noch polygam, das beruhigt mich! Willkommen zurück im Club der Anonymen Anormalen!“, schließe ich ihn in die Arme. „Also, was soll ich machen?“

„Das letzte Mal hat Jude dich in seine Welt eingeladen, dann schlag ihm doch vor, ihm deine zu zeigen! Warum nimmst du ihn nicht mit in deine geheime Bar?“

„Jasper! Eine Bar, ein ehemaliger Alkoholiker, kapierst du, warum das nicht geht? Außerdem herrscht dort eh noch Baustelle.“

„Stimmt auch wieder... Dann lade ihn doch hierher ein. Er war doch so enttäuscht, dass er nicht zu deinem Geburtstag eingeladen war.

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