Sehnsucht und Erfuellung by Catherine Coulter

Sehnsucht und Erfuellung by Catherine Coulter

Autor:Catherine Coulter [Coulter, Catherine]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2013-11-04T23:00:00+00:00


13. KAPITEL

Ward je in dieser Laun' ein Weib gewonnen? (Shakespeare)

»Victoria?«

»Hier bin ich.«

Rafael ging der Stimme nach und entdeckte Victoria zusammengekauert hinter einem Ohrensessel in einer Zimmerecke. »Ich habe mich eben gefragt, ob ich mir vielleicht auch noch einen Sack oder vielleicht einen Kissenbezug über den Kopf ziehen soll.«

»Nein, aber Rafael, bitte ... zünde kein Licht an.«

»Weshalb nicht?« Seine Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt, und er sah, daß Victoria ein sehr dünnes Négligé trug, das seine Fantasie und seinen Körper anregte. »Weshalb nicht?« wiederholte er.

»Ich bin eben sehr sittsam und schamhaft.«

»Zwischen Ehegatten darf es keine falschen Schamgefühle geben«, erklärte er so sachlich wie möglich. »Du hast keinen Grund, dich vor mir zu fürchten. Ich tue dir nicht weh. Glaubst du mir das?«

»Darum handelt es sich ja nicht.«

Langsam wurde Rafael ungeduldig. Er ging näher zu ihr, fiel dabei beinahe über einen kleinen Hocker und fluchte leise. »Victoria, sprich mit mir. Sage mir, was du hast. Ich bin dein Ehemann, weißt du.«

»Nichts habe ich, Rafael. Bitte, können wir es jetzt hinter uns bringen?«

Das ist ja eine feine Art, vom Liebesspiel zu reden, dachte er. »Sprich, Victoria!«

Sie zupfte an ein paar losen Fäden am Sesselbezug. Rafael würde nicht lockerlassen. Und hinreißend sah er auch aus, jedenfalls nahm sie das an. In der Dunkelheit konnte sie nur erkennen, daß er seinen blauen Brokatmantel trug. Wahrscheinlich hatte er darunter nichts an. Ein erregender Gedanke. »Also gut«, platzte sie heraus. »Ich bin häßlich.«

Das hatte sich sowohl trübsinnig als auch wütend angehört. Rafael lächelte ein wenig. »Häßlich?« Er erinnerte sich sehr genau daran, wie er sie zum ersten Mal in ihrem cremefarbenen Ballkleid gesehen hatte. Ihre Brüste und ihre Schultern waren eine Versuchung für jeden Mann gewesen. Und als er ihr einmal in Lucias Kutsche geholfen hatte, hatte er ihre Fußgelenke gesehen, die auf wohlgeformte Beine schließen ließen. »Wo?«

»Darüber möchte ich nicht sprechen, Rafael. Lasse nur die Lichter aus, ja?«

»Irgendwann wird es Morgen, und dann werden deine Vorhänge genug Licht durchlassen, so daß ich dich sehen kann - ganz.« Er merkte, daß sie wirklich ängstlich und bestürzt war. »Schon gut, Liebes. Komm her. Wir machen es, wie du willst.«

»Können wir ... es ...«

»Ja«, fiel Rafael ihr ins Wort. »Wir werden die Sache im Handumdrehen hinter uns haben.«

Sie kam hinter dem Sessel hervor und blieb mit gesenktem Kopf vor Rafael stehen. Er faßte sie sanft bei den Schultern. »Komm«, bat er leise.

Sofort trat sie ganz nahe an ihn heran, hob den Kopf und spitzte die Lippen ein klein wenig. Rafael lächelte zu ihr hinunter und strich zart mit dem Finger über ihren Mund.

Er neigte sich zu ihr und gab ihr einen Kuß auf die Nasenspitze, auf die Brauen und aufs Kinn.

»Wenn an dir irgend etwas Häßliches ist, will ich einen Besen fressen.« Er strich mit den Fingern durch ihr Haar, das ihr in weichen Wellen über den Rücken fiel. Eine der Strähnen hob er sich an die Nase und atmete den Duft ein. »So süß, so verführerisch.«

Victoria berührte sein Gesicht mit den Fingerspitzen. »Ich bin vielleicht süß, aber du bist schön.



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