Seewölfe 045 Duell vor Cornwall by Burt Frederick

Seewölfe 045 Duell vor Cornwall by Burt Frederick

Autor:Burt Frederick [Frederick, Burt]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Abenteuer
Herausgeber: PABEL Verlag
veröffentlicht: 2015-09-18T22:00:00+00:00


7.

Mit sieben Faden Wassertiefe unter dem Kiel dümpelte die Schaluppe sanft im Wellengang. Der Einmaster lag jetzt etwa fünfzig Yards achteraus von der Karavelle. Stopforth und seine Männer warteten darauf, Segel zu setzen und sich der „War Song“ auf der Suche nach der „Isabella“ anzuschließen.

Gleich nachdem sie die Schaluppe vom Riff freigezogen hatten, war es Thomas Canter ohne große Mühe gelungen, die Dehnungsfugen in der Bodenwegerung abzudichten. Durch das Bergungsmanöver waren am Rumpf des Seglers keine weiteren Schäden entstanden.

Sullivan und Canter pullten mit dem Beiboot zum „War Song“ zurück. Die Trosse war inzwischen wieder eingeholt worden.

„Ein Segen“, sagte Canter lächelnd, „daß wir endlich die verdammte Killigrew-Sippe vom Hals haben.“

Sullivan wiegte bedenklich den Kopf.

„Ich weiß nicht recht. Irgendwann und irgendwie müssen wir den Alten und sein Söhnchen loswerden. Und ich garantiere dir, daß die beiden danach Himmel und Hölle in Bewegung setzen werden, um uns Verdruß zu bereiten.“

Canters Lächeln schwand.

„Wahrscheinlich hast du recht“, sagte er düster. „Teufel, ich mag noch nicht daran denken, wie die Sache mal ausgehen könnte.“

Sullivan zuckte mit den Schultern.

„Sobald wir uns mit der Isabella-Crew zusammengetan haben, werden wir einen Ausweg finden, denke ich. Die Burschen haben uns eine Menge voraus, und sie wissen, wie man mit Bastarden vom Schlage eines Sir John Killigrew umzuspringen hat.“

Thomas Canter nickte wortlos, doch aus seiner Miene war der zweifelnde Ausdruck noch nicht gewichen.

Zügig manövrierten sie das Beiboot zu die Backbordseite der „War Song“ heran. Da sie zu sehr ihren Gedanken nachhingen, fiel ihnen die ungewöhnliche Ruhe an Bord nicht auf. Es waren Männer von der Stammcrew der „War Song“, die die Taue herabwarfen und schweigend das Beiboot emporhievten.

Als Sullivan und der Schiffszimmermann über das Schanzkleid stiegen, traf sie der Schock.

Die Fassungslosigkeit nagelte sie förmlich auf den Decksplanken fest.

Breitbeinig und grinsend stand Sir John Killigrew neben dem Großmast. In seiner Rechten ruhte eine schwere Steinschloßpistole, deren großkalibrige Laufmündung ohne das geringste Zittern auf Sullivan gerichtet war.

Auch die übrigen Männer der Killigrew-Meute waren bewaffnet – einige mit Handfeuerwaffen, die restlichen mit Entermessern und Spaken und Belegnägeln. Und sie hielten die Stammcrew der Karavelle in Schach, die es nicht riskierte, einen Kampf gegen die zahlenmäßig überlegenen Halunken aufzunehmen.

Wie ein Hofhund auf dem Sprung stand der narbengesichtige Corduroy neben dem alten Killigrew. Der Blick des Narbigen war leicht glasig, doch in seinen Augen glomm überdeutlich die Mordlust, und das funkelnde Messer in seiner Faust unterstrich dies noch.

„Aus der Traum, Sullivan“, sagte Sir John höhnisch. „Wir beide hätten eher abrechnen sollen. Aber der Zeitpunkt ist jetzt vielleicht gerade richtig.“

Killigrew hob die Pistole mit ausgestrecktem Arm und visierte Sullivan voller Ruhe an. Der Bootsmann war in seinen Augen jetzt nicht mehr als ein in die Enge getriebenes Stück Wild, das nur noch den Fangschuß brauchte.

Sullivan brachte kein Wort hervor. Er preßte die Lippen aufeinander, daß sie einen dünnen Strich bildeten. Er spürte, wie die Wut übermächtig in ihm emporkochte, und es gab nichts, womit er diese grenzenlose Wut noch unterdrücken konnte. Es war zu spät, die eigene Pistole zu ziehen und zu feuern. Ohnehin waren seine Gedanken wie ausgelöscht.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.