Secret Ways by Stefan Wollschläger

Secret Ways by Stefan Wollschläger

Autor:Stefan Wollschläger
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: BookRix


7. Notruf

Nayeli kreischte weiter, Thomas hatte keine Ahnung, wie er sie beruhigen konnte, er wusste auch nicht, ob er das überhaupt wollte. Irgendwann hörte sie auf, weil sie nach Luft schnappen musste. „Das ist nicht der Weg, auf dem wir gekommen sind“, keifte sie Thomas an, „und woher weiß ich das? Weil ich mich an die Leichen erinnert hätte!“

Thomas trat zu dem toten Pärchen, beugte sich hinunter und zog dem Mann die Brieftasche aus der Jacke. Seinen Ausweis fand er sofort, der Mann stammte aus Amsterdam. Thomas drehte sich zu Nayeli. „Hattest du nicht gesagt, unter denjenigen, die diese Tour schon einmal gemacht hatten, wäre auch ein Ehepaar aus den Niederlanden gewesen?“

„Ja. Aber sie haben einen Kommentar im Internet gepostet, das bedeutet doch, sie haben überlebt.“

„Vielleicht sind sie noch einmal auf eigene Faust zurückgekehrt und haben sich dabei verirrt.“

„Das ist mir egal. Warum sind wir hier? Warum sind wir nicht beim Ausgang?“

In Thomas Kopf ging es drunter und drüber. Es war kein Zufall, dass sie bei diesen Leichen waren. Man hatte sie gezielt hierher geführt. Warum?

Thomas war es leid, eigene Erklärungen für ihre Situation zu suchen, das überforderte ihn. Er musste mit dieser Situation gar nicht alleine klar kommen. Jetzt war es an der Zeit, die Leute von Secret Ways zu rufen. Er stand auf und schnallte den Rucksack ab. An seiner unruhigen Hand merkte er, dass er am ganzen Körper zitterte. „Ist das hier das Induktionsfunkgerät?“

„Lass mich mit ihnen reden.“ Nayeli riss ihm das Ding aus der Hand. „Diesen Kerlen werde ich gehörig meine Meinung sagen.“ Sie schaltete das Gerät ein und man hörte ein Rauschen. „Hallo?“ Sie merkte, dass sich nichts veränderte und drückte die Sprechtaste. „Karl und Johannes Kiefer, hören sie mich? Wir brauchen ihre Hilfe.“ Sie ließ die Sprechtaste los und horchte. Aus dem Gerät rauschte es weiterhin nur. „Hallo!“, brüllte Nayeli, „wir sitzen hier bei zwei Leichen! Holt uns gefälligst hier raus!“

Warum antwortet niemand?, dachte Thomas. Jeder in der Höhle musste Nayelis Kreischen gehört haben, bei ihrer Stimme brauchte man kein Funkgerät. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder die anderen konnten sich nicht melden, oder sie wollten sich nicht melden. Thomas wusste nicht, welche Möglichkeit ihm lieber war. Dafür wurde ihm etwas anderes klar: Wenn jemand die letzten Kreidepfeile weggewischt und neu gezeichnet hatte, dann konnte diese Person nicht weit weg sein. Wir werden die ganze Zeit über beobachtet, da spielt jemand ein sadistisches Spiel mit uns.

Nervös drehte sich Thomas um. Er wollte laut rufen und den Fremden auffordern sich zu zeigen, aber er zögerte. Es ist falsch zu warten, dachte er. Sobald sich unser Beobachter zeigt, ist es zu spät. Aber was konnten sie stattdessen tun?

Wenn der Unbekannte mit ihnen spielte, dann mussten sie sich seinem Spiel entziehen. Sie mussten genauso handeln, wie er es als Kind bei dem Spiel mit dem Esel getan hatte, dem er den Schwanz anpinnen sollte. Diesmal lag ihre Hoffnung allerdings nicht im Sehen sondern in der Dunkelheit.

„Verdammt noch mal, meldet euch!“ Nayeli krakeelte weiter in das Funkgerät. „Wenn



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