Schwerter Des Zorns 03. Der Windreiter by Weber David
Autor:Weber, David [Weber, David]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783453532403
Google: i2HUAAAACAAJ
Amazon: 3453532406
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2006-05-01T22:00:00+00:00
»Ein richtiger Heiratsantrag«, erklärte sie und senkte den Blick.
Dadurch entging ihr das kurze Blitzen in seinen Augen und das fast unmerkliche Zucken seiner Ohren.
»Heirat, hm?« Seine tiefe Stimme klang nachdenklich. »Ich finde Euch eigentlich noch ein bisschen sehr jung dafür.«
»Jung?« Sie drehte den Kopf überrascht zu ihm herum. »Die Hälfte der Edelfräulein, die ich kenne, sind schon seit ihrem elften oder zwölften Lebensjahr jemandem versprochen, Prinz Bahzell. Es ist sogar manchmal vorgekommen, dass wir schon in der Wiege versprochen wurden! Und die andere Hälfte ist spätestens mit fünfzehn oder sechzehn Jahren verheiratet!«
Bahzell wollte noch etwas sagen, unterbrach sich jedoch. Er betrachtete Leeana einige Sekunden und schüttelte dann den Kopf.
»Gerade ich sollte wohl den Unterschied zwischen Menschen und Hradani nicht vergessen«, erklärte er. »Ihr versteht mich hoffentlich nicht falsch, aber für mein Volk wäre ein Mädchen Euren Alters fast noch ein Kleinkind.« Ihre grünen Augen blitzten verärgert, doch er hob beschwichtigend die Hand. »Ich selbst gelte kaum als viel älter«, erklärte er. »Ich bin erst neununddreißig. Das entspricht bei Eurem Volk einem Krieger von achtzehn oder neunzehn Jahren, wie zum Beispiel Euerm Cousin Trianal.«
Leeana sah ihn verwirrt an und legte den Kopf auf die Seite.
»Wirklich?«
»Allerdings.« Er nickte und lachte leise. »Oder glaubt Ihr tatsächlich, ein reifer Mann würde sich tatsächlich wie solch ein hirnver-brannter, gedankenloser Kerl ›aufführen‹, den Brandark in seiner vermaledeiten Ballade immer wieder besingt?«
Trotz ihres Elends musste sie kichern.
»So… habe ich das noch gar nicht betrachtet.«
»Eben, und mein Vater würde behaupten, ich auch nicht, ich meine, er würde sagen, ich hätte auch nicht darüber nachgedacht. Was, wie er gern erklärt, auch der Grund dafür ist, dass ich in solche Abenteuer gerate.«
Sie lachte wieder, diesmal etwas herzhafter, und Bahzell nickte zufrieden.
»Schon besser, Mädchen«, lobte er sie. »Nachdem wir jetzt sozusagen festgestellt haben, dass wir beide jung und närrisch sind, könnt Ihr mir ja vielleicht auch sagen, warum Euch dieser besondere Heiratsantrag so aufregt? Ich darf wohl annehmen, dass Ihr nicht allzu verliebt in diesen Möchtegern-Bräutigam seid?«
»Ich kenne ihn nicht einmal«, erklärte Leeana. »Jedenfalls nicht persönlich. Was in solchen Fällen allerdings auch nicht so ungewöhnlich ist.« Sie hielt kurz inne, und als sie weitersprach, bemühte sie sich, ihre Stimme so teilnahmslos wie möglich klingen zu lassen.
»Das heißt, eigentlich ist es doch etwas ungewöhnlich. Normaler-weise würde ein Mann wenigstens seine zukünftige Braut sehen wollen, bevor er um ihre Hand anhält. Gerechterweise muss man aber auch zugeben, dass die meisten Eltern darauf bestehen, dass ihre Tochter ihren Zukünftigen wenigstens einmal sieht, bevor sie erwägen, den Antrag anzunehmen.«
»Und Ihr habt diesen Freier noch nie zuvor gesehen?«
»Nein, das habe ich nicht.«
»Ich bin ja nur ein armer, einfacher Hradani, aber ich denke mir, dass ein Mann, der ein Mädchen nicht einmal gesehen hat, kaum das Recht besitzt, um ihre Hand anzuhalten.«
»Dem kann ich nur aus ganzem Herzen zustimmen!«, sagte sie nachdrücklich. »Ebenso wie Vater und Mutter. Bedauerlicherweise ist die Lage nicht ganz so einfach, Prinz Bahzell.«
»Oh?«
»Nein. Und mindestens aus einem Dutzend Gründen.« Sie seufzte und lehnte sich zurück. »Zum Beispiel, weil Vater keinen männlichen Erben hat. Oder auch, weil Mutter keine Kinder mehr bekommen kann.
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