Schweigende Schuld - Ostfrieslandkrimi (German Edition) by Elke Bergsma

Schweigende Schuld - Ostfrieslandkrimi (German Edition) by Elke Bergsma

Autor:Elke Bergsma [Bergsma, Elke]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-20T23:00:00+00:00


25

Da hatten die beiden Bullen ihm aber mal blöd hinterhergeglotzt! Bernhard rekelte sich genüsslich auf dem abgewetzten Sofa in seiner verdreckten Küche und spuckte den Kronkorken, den er soeben von der Flasche gebissen hatte, auf den Fliesenboden. Er hatte ihren dummen Gesichtern angesehen, dass sie ihn nach wie vor für den Mörder von Oliver Engler hielten. Genau genommen hatte der Kommissar ihm das auch so gesagt und dann mit einem bedauernden Blick hinzugefügt, dass ihnen leider noch die Beweise fehlten, um ihn endgültig hinter Gittern versauern zu lassen.

Nun, dachte er hämisch, dann sollten sie mal schön weiter danach suchen. Solange waren die Jungs wenigstens beschäftigt. Hauptsache war doch, dass er nun erstmal nicht mehr wie ein Kamel im Zoo gegen Gitterstäbe stierte, sondern wieder schalten und walten konnte, wie er wollte.

Und er konnte sich in aller Ruhe um Annegret kümmern.

Fast zärtlich strich er über die auf seinen Beinen liegende Zeitungsseite. Sie hatten es tatsächlich gebracht. Er lachte grunzend auf. Natürlich hatten sie das, die Hyänen von der Presse. Solch eine Gelegenheit ließen sie sich um keinen Preis der Welt entgehen. Vor allem, wenn man mit ein paar Argumenten noch ein wenig nachhalf.

Als Bernhards Blick auf das Foto von Annegrets Mann fiel, verzog er spöttisch das Gesicht und spuckte darauf, so dass nun sein Sabber über Olivers Wange lief. Bernhard verspürte bei diesem Anblick eine kribbelnde Erregung in sich aufsteigen. Wie oft hatte er sich in all den Jahren ausgemalt, diesem arroganten Fatzke wieder und wieder in die Fresse zu spucken. Entsprechend hatte es ihn in einen Zustand beseelter Genugtuung versetzt, als er in der stürmischen Nacht an der Knock endlich die Gelegenheit dazu bekam.

Und nun schon wieder. Wie zur Bestätigung spuckte er erneut aus und lachte.

Annegret war frei! Wie lange schon hatte er darauf gewartet! Jetzt musste er sich nur noch geschickt anstellen, und sie würde ihm gehören. Das dürfte nicht allzu schwierig sein. Denn sie würde schon sehr bald selbst herausfinden, dass er der Einzige war, der sie jetzt noch retten und sie vor dem gesellschaftlichen Absturz und einem langjährigen Gefängnisaufenthalt bewahren konnte.

Rein prophylaktisch hatte er den Bullen schon mal erzählt, dass Annegret selbst ihren Mann auf dem Gewissen hatte, auch wenn sie ihnen die trauernde Witwe vorspielte. Natürlich waren sie ihm daraufhin mit einer gewissen Skepsis begegnet, und er hatte ihnen angesehen, dass sie seiner Aussage keinen Glauben schenkten. Aber dennoch konnten sie diese Anschuldigung nicht einfach ignorieren. Für ihn hingegen dürfte es ein Leichtes sein, die Aussage beizeiten zu widerrufen. Ob er es aber tun würde, hing nun ganz alleine davon ab, wie zugänglich Annegret sich ihm gegenüber verhielt.

Doch nicht nur der Polizei, sondern auch der Presse hatte er schon mal ein paar Häppchen vor die Füße geworfen. Und mit großem Vergnügen hatte er festgestellt, dass sie sie geschluckt hatte. Die Reporter würden nun mit Sicherheit danach gieren, mehr zu erfahren. Ja, dachte er vergnügt, Annegret würde keine ruhige Minute mehr haben, solange nicht er, der gute alte Bernhard, die weiteren Häppchen zurückhielt und seine große Liebe vor der Meute in Schutz nahm.



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