Schoener, wilder Mann by Dorothy Garlock

Schoener, wilder Mann by Dorothy Garlock

Autor:Dorothy Garlock [Garlock, Dorothy]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
ISBN: 9783548263977
Google: 9SQSnwEACAAJ
Amazon: 3866678398
Herausgeber: Ullstein
veröffentlicht: 2006-06-14T22:00:00+00:00


Kapitel 12

Amy ging still neben Rain her, dankbar, daß er dazugekommen war. Er war angespannt, wachsam und ziemlich wütend. Seit sie sich von dem Franzosen verabschiedet hatten, hatte er kein Wort gesagt. Sie war sich nicht sicher, ob sein Zorn gegen sie oder gegen Eleanor gerichtet war. Er blieb ein paarmal kurz stehen, um zu lauschen. Über den Baumwipfeln erschien ein Halbmond, und der Himmel wurde langsam heller. Eine Eule heulte; Rain blieb stehen, lauschte, und ... die Eule heulte noch einmal.

Aus der Ferne konnte man Eleanors Stimme hören und dann Gavin, der ihr harsch befahl, ruhig zu sein. Gavin hatte ein Recht darauf, auf Eleanor wütend zu sein, dachte Amy. Das hatten sie eigentlich alle. Ihr unbedachtes Handeln hätte Gavin fast das Leben gekostet. Er hatte sie davor gerettet, vergewaltigt oder sogar ermordet zu werden. Amy konnte sich nicht erklären, wie es ihm gelungen war, einem tödlichen Messerstich auszuweichen, bis sie ihm ihr Messer zuwerfen konnte. Und wenn er schwer verletzt oder getötet worden wäre, so hätte sie zu ihrer Verteidigung nur den einen Schuß in ihrem Gewehr gehabt.

Als sie sich der Hütte näherten, wurde Rain noch aufmerksamer. Schließlich blieb er stehen und schob Amy sachte gegen den Stamm einer großen Espe, die wie ein Wachtposten im Dämmerlicht stand. Er bedeutete ihr mit einer Handbewegung, daß sie dort stehenbleiben sollte, und schlich leise davon. Die Minuten vergingen Amy unerträglich langsam, während sie wartete. Dann tauchte er plötzlich wieder aus dem Dunkeln auf und winkte sie heran.

Als sie an der Hütte ankamen, hörten sie ein gleichmäßiges Geräusch, gefolgt von einem tiefen, gequält klingenden Seufzen und Eleanors flehender Stimme. Amy wußte sofort, um was für ein Geräusch es sich handelte, ebenso Rain. Es war das Geräusch einer flachen Hand, die in regelmäßigen Abständen auf einen Hintern einschlug.

»Mein Gott!« rief Rain aus. »Hat er den Verstand verloren? Irgendwie hat sie’s ja provoziert, aber ...«

»Warte!« Amy hielt ihn am Arm fest und zog ihn zurück. »Sie hätte uns heute abend fast umgebracht.«

»Ich weiß. Ich kann ihm aber nicht erlauben, ihr das anzutun.«

»Warum nicht? Sie verdient jeden Schlag, den sie kriegt. Gavin ist verletzt – ziemlich schwer sogar. Er hat sich eine Menge Schnitte und Prellungen eingehandelt wegen ihrer Dummheit.«

Rain sah Amy von oben herab an. Sie bemerkte seine weißen Zähne und wußte, daß er lächelte.

»Ja, sie verdient es. Ich sollte dir auch ein paar davon geben. Ich war so erschrocken, als ich dich mitten in dem Kreis des allerschlimmsten Gesindels, das man am Fluß finden kann, stehen sah. Hab’ ich dir nicht verboten, auf die Straße zu gehen?«

»Die haben alle nur Eleanor angestarrt und mich gar nicht wahrgenommen.«

»Der Franzose hat dich wahrgenommen, und dein Anblick hat ihm gefallen. Ich mag es nicht, wenn dich Männer so ansehen wie dieser verfluchte Franzose.«

Rain warf seine Arme um sie und zog sie mit einem ungeduldigen Stöhnen unsanft zu sich heran. Ein leises, erfreutes Lachen stieg in Amys Kehle auf. Sie drückte sich ganz nah an ihn heran und legte ihre Arme um seine Taille. Ihr Kopf fiel wie von selbst gegen seine Schulter, und sie lehnte sich zufrieden an ihn.



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