Schneewolf Thriller by Lisa Jackson

Schneewolf  Thriller by Lisa Jackson

Autor:Lisa Jackson [Jackson, Lisa]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426422991
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2015-01-27T23:00:00+00:00


Tick. Tick. Tick.

Die Zeit schritt voran, ob ihm das gefiel oder nicht.

Und Grayson war immer noch am Leben.

Er stapfte durch sein A-Haus, kurz davor, aus der Haut zu fahren nach all den Jahren des Planens, all der Zeit, die er damit zugebracht hatte, dafür zu sorgen, dass alles perfekt lief.

Und alles war perfekt, bis dieses Miststück von Detective auftauchte und seine Konzentration störte, so dass sein Schuss nicht so getroffen hatte wie beabsichtigt.

Pech.

Er zog sich nackt aus, ließ die Kälte in der Hütte über seine Haut streichen und tief in die Muskeln dringen, was ihm das Gefühl bescherte, lebendig zu sein. Auch sein Kopf wurde wieder klar.

Anschließend ließ er sich auf den Fußboden sinken und begann mit schnellen Liegestützen, militärisch präzise ausgeführt, den Rücken so gerade wie die Bretter, auf denen seine Mutter ihn nachts hatte schlafen lassen, dicke, zusammengenagelte Eichenbretter ohne den Komfort einer weichen Matratze oder wenigstens einer Decke, so fest und unbeugsam wie sie. Zumindest waren sie glatt gewesen von all den Leibern, die vor ihm darauf die Nacht verbracht hatten, bibbernd vor Kälte, Brüder und Schwestern, Onkel und Tanten, sogar seine Mutter selbst. Als Kind hatte er sich gefragt, wie viele vor ihm auf das Holz gepieselt und ob die Mädchen gar darauf geblutet hatten. Flecken gab es keine. Mutter hatte die Bretter, ursprünglich eine Werkbank mit Schraubstock – eine Warnung, nur ja gehorsam zu sein –, sauber geschrubbt und anschließend liebevoll mit Öl bestrichen.

Frierend hatte er dort gelegen und zitternd in die Nacht gestarrt, grübelnd, ob je jemand einen Finger, ein Handgelenk oder einen Fuß zwischen die klaffenden Schraubzwingen hatte stecken müssen.

Erst mit Anbrechen der Morgendämmerung war dieses grausige Maul wieder zu dem selten benutzten Schraubstock seines Vaters geworden.

Er hielt die Position. Sein noch nicht aufgewärmter Körper brach in Schweiß aus, seine Muskeln begannen zu zittern, und er biss die Zähne zusammen und zwang sich, durchzuhalten, egal, wie schmerzhaft seine Muskeln brannten.

Alles eine Frage des Willens.

Tick. Tick. Tick.

Die Sekunden verstrichen, dann endlich, als ihm die Schweißtropfen bereits übers Gesicht strömten, lockerte er die Muskeln und ließ sich auf die kalten Holzdielen fallen.

Nackt.

Er schloss die Augen, dachte wieder an die Werkbank und streckte Arme und Beine aus, um das harte Holz an seiner Haut zu spüren und sich an seine Mission zu erinnern.

Sich daran zu erinnern, dass es noch andere gab.

Selbst wenn Grayson durchkam, würde er sterben müssen. Wenn nicht an diesen Wunden, dann eben an neuen.

In der Zwischenzeit konnte er sich auf den Rest konzentrieren. Auf die anderen.

Auf die, die sterben mussten.

Und zwar bald.

Er rappelte sich hoch, trat an seinen Schreibtisch und holte die durchgestrichene Porträtaufnahme der Richterin hervor.

»Zu schade«, flüsterte er ohne ein Quentchen Mitleid. Er liebte diese Trophäe, aber er wusste, was er damit zu tun hatte. Sorgfältig wischte er das Foto ab, darauf bedacht, sämtliche Fingerabdrücke oder möglichen DNS-Spuren zu beseitigen, dann streifte er ein Paar Latexhandschuhe über, um sicherzugehen, dass er kein Haar, keinen noch so kleinen Hautpartikel hinterließ. Er musste äußerst vorsichtig sein.

Die Detectives und diese Nerds aus dem Labor



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