Schmerzruf by Christian Montillon

Schmerzruf by Christian Montillon

Autor:Christian Montillon [Montillon, Christian ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TERRANOVA, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2006-10-13T01:00:00+00:00


3.

Mutiert 17. Januar 1345 NGZ Kirmizz ...

So lautete sein wirklicher Name. Als Kirmizz hatte er eine große Aufgabe zu erfüllen.

Eine Aufgabe, die für immer unerledigt bleiben musste, wenn er bei diesem Mineneinsturz ums Leben kam. Es fehlte nur noch wenig, und er würde sterben; jämmerlich erschlagen werden oder in den Fluten, die sich in den verschütteten Höhlengang ergossen, ertrinken.

Es gellten keine Schreie mehr. Die Peergateter und Ingittz Zaul mochten tot sein, oder sie kämpften verbissen um ihr Leben.

Den Stolzen Herrn scherte es nicht. Er hatte genug mit sich selbst zu tun. Er suchte unter einem gewaltigen' gekippten Felsen Deckung. Mit Mühe gelangte er darunter und verharrte kauernd.

Um ihn herrschte völlige Dunkelheit, wenn man vom spärlichen Licht seiner Helmlampe absah.

Der Felsbrocken schützte ihn. Über und neben ihm prasselten unablässig kleinere Steine herab. Seine Deckung erwies sich jedoch ebenso als Falle: Das Wasser stieg unablässig.

In kauernder Haltung, die Beine an die Brust gezogen, reichte ihm das Wasser bereits bis über die Hüfte. Nicht mehr lange, und seine Atemschlitze würden unter die Oberfläche geraten - er konnte sie zwar problemlos verschließen, was aber nichts daran änderte, dass er wenige Minuten danach ersticken musste.

Seine Haut kribbelte unter der Einwirkung der eiskalten Fluten. Die dunkelblau mäandernden Äderchen zogen sich in das untere Hautgewebe zurück. Sämtliche Muskeln verhärteten sich schmerzhaft.

Er schob sich langsam zur Seite, um unter dem Felsen hervorzukriechen. Wasser schwappte über die Atemschlitze und sickerte durch die Gesichtsfalte, die sich vom Kinn zur Stirn zog.

Etwas versperrte den Weg nach draußen.

Ein länglicher Gegenstand trieb auf der Wasseroberfläche. Kirmizz erkannte ihn erst, als er den Kopf so drehte, dass die Lampe das Ding anleuchtete.

Die zerschmetterte Leiche eines Peergateters. Die Handlungsarme pendelten auf der bewegten Wasseroberfläche. Die das Gesicht verbergenden Blätter hingen schlaff zur Seite.

Kirmizz drückte den Toten unter die Wasseroberfläche und zerrte ihn an sich vorbei unter den Felsen. Es spielte keine Rolle, was mit der Leiche geschah.

Hauptsache, der Weg für ihn wurde frei.

Kaum befand er sich wieder im ungeschützten Höhlengang, trommelten unablässig kleine Steine auf seinen Rücken. Sie vermochten ihn nicht ernsthaft zu verletzen. Er konnte nur hoffen, dass der Haupteinsturz bereits hinter ihm lag und nur noch Geröll nachrutschte.

Das nach wie vor wasserfallartig aus der geborstenen Decke schießende Wasser sprach dafür. Offenbar suchte sich ein unterirdischer Flusslauf mit brachialer Gewalt seinen Weg.

Der Stolze Herr watete weiter, auf allen vieren. Die Beinmuskulatur drohte vor Kälte den Dienst zu versagen. Das Wasser stieg weiter. Es stand Kirmizz, der sich auf Knien voranschieben musste, bis zur Brust.

Bald gelangte er an einen gewaltigen Wassereinsturz. Er konnte nur hoffen, dass das Wasser dahinter weniger hoch stand – der Weg stieg in diese Richtung leicht an.

Der Stolze Herr verschloss die Atemschlitze und schob sich weiter. Die Fluten boten gewaltigen Widerstand. Es kostete alle Kraft, weiterzukommen.

Endlich war er durch. Hinter ihm prasselten die Fluten in meterdickem Strahl herab. Tatsächlich stand das Wasser auf dieser Seite merklich flacher. Kirmizz kam rascher voran.

Das Rauschen ließ nach, als er über ein Trümmerfeld aus abgestürzten Gesteinsbrocken kletterte. Ein Peergateter wimmerte und schrie in der Dunkelheit um Hilfe.



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