Schlachtfest - [ein Krimi] by Leinpfad Verlag

Autor:Leinpfad Verlag
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Roman
ISBN: 9783942291415
Herausgeber: Leinpfad Verlag
veröffentlicht: 2012-09-07T22:00:00+00:00

18.

Kendzierski versuchte leise einzuatmen. Die Luft, die sein Körper gierig verlangte. Ausgezehrt. Ganz langsam schob er sein rechtes Bein nach vorne und versuchte es geräuschlos abzusetzen. Seinen Oberkörper ließ er folgen, in Zeitlupe. Zentimeter für Zentimeter. Nur noch ein kleines Stück. Dann musste es reichen, um einen vorsichtigen Blick in den Raum werfen zu können. Der andere lauschte auch. Reglos gespannte Stille. Der Täter, der sich hier drinnen eingeschlossen hatte! Kaum. Jemand, der suchte. Still und leise. Das schon eher. Solange hier noch keine Polizei war. Also hatte er doch mal wieder richtig gelegen. Sein Gefühl, bloß nicht auf den Wolf zu warten. Der hier drinnen wäre ihnen ansonsten durch die Lappen gegangen. Abgehauen durch den Hinterausgang, die Scheune vielleicht. Jetzt saß er in der Falle! Hämmernd schlug sein Herz von innen gegen seinen Brustkorb. Sein Oberkörper bebte unter den gleichmäßigen Erschütterungen. Vorsichtig hob er beide Hände in die Höhe, schützend vor seine Brust. Um ihn abzuwehren, falls er auf ihn losgehen würde.

Die hellbraunen Fliesen und das Holzfurnier der Schränke in einem nur wenig dunkleren Farbton verrieten, dass es die Küche war, in der er sich befand und kramend gesucht hatte. Er war jetzt erneut zu hören. Gedämpfte Geräusche. Wieder beschäftigt. Kendzierski schob sich weiter. Atem rauschte aus seinem Mund. Viel zu laut, verdammt! Das musste er mitbekommen haben. Ein dunkler Schatten kam direkt auf ihn zugeschossen. So schnell, dass er nur zurückzucken konnte. Zum eigenen Schutz. Er riss sein Gesicht herum. Seine Arme schossen schützend nach vorne. Für einen kurzen Moment wurde es dunkel um ihn. Sein ganzer Körper war auf einen Zusammenprall eingestellt gewesen, alles bereit zur Abwehr in letzter Sekunde. Das Fauchen half seinem Kopf. Er riss die Augen auf und konnte noch erkennen, dass der Schatten an ihm vorbeihuschte. Klein, viel zu klein. Schwarz war die Katze gewesen, die die Treppe nach oben geflüchtet war.

Ein würgendes Husten kam aus ihm. Die Erleichterung musste heraus. Er schnaufte vor sich hin. Wie lächerlich musste das ausgesehen haben? Der große unerschrockene Ermittler, zusammenzuckend vor einer ängstlichen Katze. Er drehte sich nach hinten, um zu kontrollieren, dass ihn auch wirklich niemand gesehen hatte. Wer sollte da schon sein? Er war alleine hier mit seiner Anspannung und der Furcht, die langsam nur von ihm ließ. Er bebte, angetrieben von den hämmernden Schlägen seines rasenden Herzens.

Langsam schob er sich voran. Eine Küchenzeile die gesamte Wand entlang. An einem Wandschrank hing der gebogene Kunststoffgriff zerbrochen herunter. Links ein Esstisch mit zwei Stühlen. Eine farbig blumige Wachsdecke lag darauf. Die gefaltete Zeitung und eine schmale Lesebrille. Zum Tisch gehörte eine Eckbank im gleichen Kunststofffurnier wie die Küchenzeile. Rechts neben der kalkigen Spüle stand ein Teller. Brockig lag das drum herum auf der Anrichte verteilt, was der Katze bei ihrem Raubzug aus dem Maul gefallen war. Hektisch kauend und schlingend mit der Angst im Nacken vor dem, was ihr blühte, wenn er sie erwischt hätte. Eine ordentliche Bratwurst ruhte auf dem hellen Porzellan. Beide Enden ragten weit über den Tellerrand hinaus. Die Katze hatte von der gut gebräunten Oberseite reichlich abgekaut.

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