Schattenwesen by S Rauchhaus

Schattenwesen by S Rauchhaus

Autor:S Rauchhaus [Rauchhaus, S]
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Kira

Die Dunkelheit umfing mich und ich wusste nicht, ob sie mir feindlich oder freundlich gesinnt war. Schwarz ist also der Weg in die Unendlichkeit? Ich hatte eher das Gefühl, mich auf dem Weg ins Nichts zu befinden.

Jetzt konnte ich es wohl riskieren, meine Taschenlampe wieder einzuschalten. Ihr Lichtstrahl wanderte über dunkle Mauern links und rechts. Ich wandte mich um, um zu sehen, wie die Tür von dieser Seite aussah, um mir den Rückweg zu merken. Aber … sie war verschwunden! Mit Mühe unterdrückte ich die Panik, schaltete die Taschenlampe wieder aus und betastete im Dunkeln die Wand. Nervös wanderten meine Finger über rauen Stein. Dann Holz. Schließlich fanden sie eine Klinke. Ich atmete auf. Sie war noch da, wartend in ihrem Schwarz.

Wenn ich Cyriel noch erwischen wollte, musste ich mich beeilen. Im Lichtkegel meiner Lampe folgte ich dem engen steinernen Gang um einige Kurven. Er wirkte mindestens so alt wie der Tiefkeller der Nachtmanns. Wo war ich hier gelandet? Bald wurde es heller und ich konnte die Taschenlampe ausschalten. Ich kam an einer Treppe vorbei, aber ich hoffte, dass Cyriel weiter geradeaus gegangen war. Neben der Treppe stand eine Tür offen. Im Vorbeigehen spähte ich hinein, um sicherzugehen, dass er nicht dort war. Erstaunlich! Darin befand sich eine Folterkammer, genauso groß wie die, die ich mit Gabriel besichtigt hatte, nur dass diese hier komplett eingerichtet war. Hatte es in der Burg mehrere gegeben? Es konnte jedenfalls nicht dieselbe sein, denn die Treppe daneben war vor knapp vier Tagen noch verschüttet gewesen.

Eilig ging ich weiter, um ein paar Ecken, bis ich eine große Halle erreichte, deren Gewölbe von Säulen getragen wurde. Auch diese Halle sah der sehr ähnlich, die Gabriel als ehemalige Stallungen bezeichnet hatte. Nur spendeten hier brennende Fackeln in den Halterungen an den Säulen warmes Licht und an den Wänden hingen Zaumzeug, Striegel und Hufkratzer. Wie konnte es nur sein, dass die Räume sich so ähnelten? Oder hatte sie inzwischen jemand eingerichtet?

Am anderen Ende der Halle sah ich Cyriel auf eine Wendeltreppe zugehen. Ich musste ihm folgen, um zu sehen, was er mit den Bildern vorhatte, doch plötzlich blieb ich wie erstarrt stehen. Cyriel war nicht allein – was er hingegen nicht zu bemerken schien. Hinter den Säulen versteckten sich vier oder fünf Menschen, die seine Schritte genau beobachteten und langsam um ihre Säulen herumgingen, damit sie nicht von ihm entdeckt wurden. Sie wandten mir ihre Rücken zu und hielten sich so lange außerhalb seines Blickwinkels, bis er auf der Treppe verschwunden war. Ich hatte keine Chance, weiterhin unbemerkt auf seiner Spur zu bleiben. Jetzt wandten sich diese Leute auch noch um und kamen in meine Richtung! Gerade noch rechtzeitig schlüpfte ich hinter eine Säule. Meine Knie fühlten sich an wie Pudding, als ich den Atem anhielt. Wer waren diese Gestalten? Und warum versteckten sie sich?

Die Schritte kamen näher. Sie kamen von zwei Seiten. Gleich würden sie hier sein! Noch hatten sie mich vermutlich nicht entdeckt, ich musste den Augenblick der Überraschung nutzen! Aus reiner Verzweiflung verließ ich die Deckung und rannte, so schnell ich konnte, auf einen Gang zu, den ich für den Ausgang hielt.



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