Schattenwandler 03. Elijah by Jacquelyn Frank

Schattenwandler 03. Elijah by Jacquelyn Frank

Autor:Jacquelyn Frank [Frank, Jacquelyn]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Tags: Roman
Herausgeber: Egmont vgs Verlagsgesell.
veröffentlicht: 2010-12-31T23:00:00+00:00


10

Jacob sank sanft vom Himmel in die Tiefe und setzte dabei seine Fähigkeit als Erddämon, die Schwerkraft zu lenken, mit einer Geschicklichkeit ein, in der keiner seiner Artgenossen ihm gleichkam. Daher glaubten alle, dass Jacob nach über tausend Jahren der Erste aus den Reihen der Erddämonen sein werde, der es bis zur Ebene eines Urältesten bringen würde. Das war jedoch nicht tröstlich, wenn man sich vor Augen führte, dass es daran lag, dass die übrigen von ihnen einfach nicht lange genug gelebt hatten, um ein Alter von siebenhundert Jahren zu erreichen, also die Zeitspanne, die für so eine Auszeichnung nötig war.

Jacobs Füße kamen auf dem dicken Ast eines Baumes auf, und er ging in die Hocke, bis er mit den Händen die Rinde der alten Eiche berühren konnte.

Der Vollstrecker war in seinem Volk den Lykanthropen wohl am ähnlichsten. Er konnte jagen, Witterung aufnehmen, sich tarnen und die Verhaltensweisen von allen möglichen Tierarten annehmen. Und was nur wenige aus seinem Volk wussten – er konnte die Tiere nicht nur verzaubern, er konnte auch ihre Gestalt annehmen.

Es war jedoch nicht wie bei den Lykanthropen, es war nur eine Art Kopieren, er konnte die körperlichen Eigenschaften und die Fähigkeiten des Tieres annehmen. Zwitterwesen dagegen waren wirklich Tiere. Jacob würde noch ein paar Jahrhunderte Erfahrung mit seiner noch ziemlich neuen Fähigkeit brauchen, bevor er die Tiere so perfekt nachahmen konnte, dass es der natürlichen Gestaltumwandlung der Lykanthropen gleichkam.

Im Augenblick hatte er seine normale Gestalt und spähte mit seinen übernatürlich scharfen Augen suchend durch die Bäume. Er verfolgte den Dämon schon eine ganze Weile, und obwohl der andere so geschickt war, fiel es ihm leicht, sich vor ihm zu verbergen. Das zeigte nur, wie abgelenkt und wie entschlossen der Dämon bei der Ausführung seines Vorhabens war.

Der Wind blies rau durch die knarrenden Äste des Waldes und zupfte ein paar letzte störrische Blätter ab, sodass sie in einer Todesspirale in die Tiefe sanken, wo sie sich zu ihrer letzten Ruhe mit den anderen auf den Waldboden betten würden. Jacob warf einen Blick zum fast vollen Mond hinauf und überprüfte noch einmal seine Position. Dann sah er, wie ein Wirbelwind aus Blättern sich zu Elijahs natürlicher Gestalt zusammenfügte.

Der Winddämon hockte sich auf den Waldboden und nahm ganz genau die gleiche Haltung ein wie Jacob. Er fuhr mit der Hand durch Blätter voller Blut und durch kurzes Unterholz. Dann ging er zu den Leichen seiner Opfer von jenem noch nicht lange zurückliegenden Tag und zerstreute die Überreste in alle Winde, ohne sich weiter Gedanken zu machen.

Da er am eigenen Leib erlebt hatte, wie wahnsinnig abgelenkt man in der Phase der Prägung sein konnte, war Jacob ziemlich beeindruckt, dass Elijah noch einmal hergekommen war und sich um die Aufräumarbeiten kümmerte. Natürlich war es wichtig, alle Hinweise auf einen Kampf und auf diese Wesen zu beseitigen. Die Nekromanten und die Jäger, die ihre Leute in dem Kampf verloren hatten, erachteten es dagegen keineswegs für notwendig, ihre Spuren zu verwischen.

Aber auch die Sterblichen, die als Schattenwandler zu leben gedachten, mussten bestimmte Dinge geheim halten.



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