Schattenwandler 01. Jacob by Jacquelyn Frank

Schattenwandler 01. Jacob by Jacquelyn Frank

Autor:Jacquelyn Frank [Frank, Jacquelyn]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Tags: Roman
Herausgeber: Egmont vgs Verlagsgesell.
veröffentlicht: 2010-12-31T23:00:00+00:00


7

Jacob erwachte, weil irgendetwas ihn sanft und zärtlich am Bauch berührte. Er lächelte, als er Isabellas Duft roch, noch bevor er ihr den Kopf zuwandte. Er legte den Arm, auf dem sie lag, um ihre Schultern, zog ihren warmen Körper an sich und vergrub sein Gesicht in dem seidigen Nest ihrer Haare.

„Jacob“, flüsterte sie.

Er hörte das Schluchzen, das sie mit einer Hand zu unterdrücken versuchte, und wurde ganz still. Die Tränen, die auf ihn tropften, bestätigten nur, was er schon längst gespürt hatte, und er rückte ein Stück zur Seite, um ihr in die Augen sehen zu können.

„Warum weinst du, kleine Blume?“, fragte er mit beruhigender Stimme, während er mit den Fingerspitzen einen der salzigen Tropfen auffing und dann noch einen.

Da sah er die Verletzungen in ihrem Gesicht.

Und plötzlich stürzte die Erinnerung wieder auf ihn ein. Mit einem Ruck setzte er sich auf, zog sie schützend hinter seinen Rücken und blickte sich alarmiert um. Er erkannte den Raum sofort wieder, die Steinmauern gehörten eindeutig zu Noahs Haus. Die Spannung in seinem Körper ließ etwas nach. Dann wandte er sich zu Isabella um, die sich an seinen Rücken klammerte.

„Bist du okay?“, erkundigte er sich mit forschendem Blick.

Sie nickte und entblößte dabei den Bluterguss an ihrem Hals. Es war nur noch ein blasser roter Strich, wo das Messer in ihre Haut gedrückt worden war, aber er war nicht zu übersehen.

Jacob wurde bei diesem Anblick von so vielen Emotionen überschwemmt, dass er im ersten Moment nicht eine einzige davon benennen konnte. Wortlos zog er Isabella an seine Brust und presste ihren Körper an sich. Er atmete heftig vor Sorge und vor Wut, dass ihr etwas geschehen war. Und schlimmer noch, direkt vor seinen Augen. Offenbar war wieder sie es gewesen, die ihn gegen den überraschenden Angriff aus dem Hinterhalt verteidigt und ihn gerettet hatte.

Die Erkenntnis tat seinem Ego nicht gut, aber viel wichtiger war ihm, dass sie beide in Noahs Haus in Sicherheit waren. Jacob zog Isabella auf seinen Schoß und wiegte sie sanft und beruhigend.

„Tapferes Mädchen“, lobte er sie leise. „Jetzt ist alles gut. Dieser zaubernde Mistkerl hatte nie eine Chance gegen meine kleine Vollstreckerin. Alles ist gut, Bella. Wir sind jetzt in Sicherheit.“

„Ich dachte, er hätte dich getötet. Da war so viel Blut. Alles war blutverschmiert. Auch ich.“

Jacob zuckte zusammen, und ihm blieb buchstäblich die Luft weg, als habe er einen Schlag in den Magen bekommen. Er spürte ihren Schmerz, ihre Qual und wie verstört sie gewesen war, als sie ihn so gesehen hatte. Noch einmal spielte sich alles vor ihrem geistigen Auge ab, und er war durch ihr geteiltes Bewusstsein gezwungen, alles mit anzusehen. Auch diesmal, ohne dass er ihr helfen konnte. Er verachtete sich selbst, aber er war auch stolz, als er sah, wie geschickt sie reagiert hatte. Sie hatte alles richtig gemacht, und sie hatte sein Leben gerettet. Er wusste, es würde sie beruhigen, wenn er sie daran erinnerte.

Und das tat er. Liebevoll flüsterte er es ihr ins Ohr, während er sie wiegte, ihr leise schmeichelte und ihre Gedanken von dem Bild ablenkte, wie er verwundet und dem Tode nah am Boden gelegen hatte.



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