Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren by Sinclair Alison

Autor:Sinclair, Alison
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
Herausgeber: Egmont vgs Verlagsgesell.
veröffentlicht: 2012-02-28T16:00:00+00:00

8

Tammorn

›Tammorn.‹

Er hatte gewusst, dass sie Kontakt aufnehmen würden, seitdem er mit Prinzessin Telmaine gesprochen hatte, oder vielmehr seitdem er sich hinreichend genug erholt hatte, um klar zu denken. Er hatte zwar nicht den Erzmagier selbst erwartet, aber diese ungeheure Macht war unverkennbar. Die belebende Berührung des Erzmagiers über diese weite Entfernung hinweg besaß die heilende Wärme von Sonnenstrahlen. Tam stöhnte beinahe vor Erleichterung, als sich sein Schmerz und seine bleierne Erschöpfung auflösten. Er richtete sich auf, man sprach nicht mit dem Meister des Tempels, während man im Bett lag.

›Warum?‹, kam er gleich zur Sache. ›Warum lassen Sie mich frei?‹

›Warum nicht? Sie haben uns nichts anderes als die Wahrheit gesagt. Sie sind nicht unser Feind … und Sie müssen etwas für uns tun.‹

›Ich werde Fejelis nicht unbewacht lassen.‹ Er legte die ganze Kraft seiner Gefühle, wenn schon nicht seiner Magie in diese Aussage. Er zeigte dem Erzmagier eine schnelle Abfolge von Eindrücken: wie er vom Krachen der Schüsse erwachte, wie Krallen über das Metalldach über ihm kratzten, wie er diese abscheuliche Aura spürte, wie er Orlanjis und Jovance aufschreien und dann das schmerzhaft heftige Bersten von manipulierter Materie hörte. Er war sich der Genugtuung des Erzmagiers über Letzteres bewusst, aber er hätte Jovances Gegenwart ohnehin nicht verbergen können, selbst wenn er es versucht hätte. ›Wie wir über den Telegrafen erfahren haben, lassen uns die Nachtgeborenen in einem ihrer Züge nach Strumheller fahren. Erzmagier, sie brauchen verzweifelt unsere Hilfe.‹

Einen Moment lang verspürte er schäbige Erleichterung darüber, dass er die Tatsache nicht verbergen konnte, wie Vladimer von Mycenes und Kalamays Plänen gewusst, aber nichts unternommen hatte, um den Angriff zu verhindern. Er war froh, nicht in Versuchung geführt worden zu sein.

›Es ist ohne Belang‹, sagte Magistra Valetta. Im Gegensatz zum Erzmagier versetzte ihm ihre Magie kleine Schläge wie statische Funken. ›Die Erdgeborenen haben uns schon immer gehasst.‹ Da er ihr so nah war, konnte er erkennen, dass sie den Hass der Erdgeborenen in gleichem Maße erwiderte. ›Dies ist nicht die erste Gräueltat, die sie begangen haben, doch es wird ihre letzte sein.‹

›Sie können schattengeborene Magie spüren und sind der stärkste überlebende Magier, der über diese Fähigkeit verfügt‹, bemerkte der Erzmagier. ›Wir möchten, dass Sie unser Gesandter zu den Schattengeborenen werden.‹

›Zu den Schattengeborenen?‹, wiederholte er ungläubig.

›Sie sind Magier, Tammorn‹, sagte Valetta.

›Sie sind Mörder‹, versetzte Tammorn und spürte Magistra Valettas Verblüffung darüber, dass man ihr so hitzig widersprach. ›Die Schattengeborenen – nicht die Nachtgeborenen, die Schattengeborenen – haben Dutzende von uns ermordet. Und hätten noch viele mehr getötet, wenn Lukfer nicht sein Leben geopfert hätte. Wie können Sie es wagen, sein Andenken zu besudeln, indem Sie so tun, als habe er über die Schattengeborenen gelogen?‹

›Die Nachtgeborenen haben die Kanone abgefeuert‹, erwiderte Magistra Valetta. ›Bevor wir nicht mit den Schattengeborenen gesprochen haben, können wir nicht wissen, wer dem Gesetz nach verantwortlich war.‹

Wollten sie wirklich so tun, als sei dies aufgrund eines Vertrags geschehen, als hätten die Schattengeborenen auf Befehl der Nachtgeborenen gehandelt und trügen daher keine Verantwortung für ihre Taten, selbst für eine wie diese? ›Wenn

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