Schatten Blut by Rebecca Abrantes

Schatten Blut by Rebecca Abrantes

Autor:Rebecca Abrantes [Abrantes, Rebecca]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-03-15T16:00:00+00:00


– Kapitel Zweiunddreißig –

Wie sollte es auch anders sein. Bei meinem Eintreten flog ich halb über den Diaprojektor. Eine recht effektive Art, mir zurück ins Gedächtnis zu rufen, dass da noch etwas ausstand. Dennoch wählte ich zuerst die Dusche und schlüpfte anschließend in mein langes rosa Snoopy Shirt.

Ich war gerade dabei, den Projektor anzuschließen, als es an meiner Tür klopfte. Kurz darauf tauchte erst eine Tasse verlockend duftenden Kaffees in der Tür auf, dann folgte Darians breit grinsendes Gesicht. »Darf ich?«

Ich grinste zurück. »Bei diesem Eintrittsgeschenk sofort!«

»Ah, wie ich sehe, möchtest du dich diesen ominösen Bildern widmen. Was dagegen, wenn ich bleibe?«

»Ich hätte etwas dagegen, wenn du gingst«, entgegnete ich gut gelaunt und nahm ihm den Kaffee aus der Hand.

Mit geschlossenen Augen nahm ich einen kleinen Schluck und ließ mir den Geschmack genussvoll auf der Zunge zergehen. Er rann mir die Kehle hinunter und hinterließ das leichte Aroma gerösteter Bohnen auf meinen Lippen. Einfach himmlisch! Als ich die Augen wieder öffnete, sah Darian mich mit einem sehr merkwürdigen Blick an. Ich blinzelte verwundert. »Ist was?«

Er wies auf die Tasse. »Das eben hat nur der Kaffee ausgelöst?«

»Was meinst du?«

»Deine Miene. Verzückt wie bei …« Er brach ab und schmunzelte mich gewitzt an. »Ich hätte nicht gedacht, dass der Genuss von Kaffee doch so viel mit den Freuden des Bettes gemeinsam hat.«

Ja, ja, da war sie wieder, diese verräterische Röte auf den Wangen, die sich so schwer verdrängen ließ. Hastig senkte ich meinen Blick in die Tasse und versuchte trotz besseren Wissens meine Scham zu verbergen. Sein leises Glucksen machte klar, dass dieser Versuch kläglich gescheitert war.

»Macht es eigentlich Spaß, mich dauernd verlegen zu machen?« fragte ich leicht angesäuert.

»Entschuldige.« Ich schaute auf und sah in seinem Blick, dass er es ernst meinte. Doch als er den nächsten Satz hinzufügte, konnte er froh sein, dass ich mehr an meinem Kaffee hing, als ihm diesen zu überlassen – als Dusche. »Lass mich deine Kaffeebohne sein, Schatz!«

Bevor ich mir eine geeignete Strafmaßnahme überlegt hatte, war Darian an den Projektor getreten und richtete ihn auf die helle Wand gegenüber dem Bett aus. Dann steckte er das Magazin mit den Dias ein und schaltete das Gerät an. Er warf ein Kissen neben den Projektor und mit einer einladenden Geste wies er mir den Platz an. »Nehmen Sie bitte Platz, Madame, die Vorstellung kann beginnen.«

Hoheitsvoll ließ ich mich auf dem Kissen nieder, während Darian die Vorhänge zuzog und sich hinter mich setzte. Dann schob er das erste Bild ein. Wie erwartet, war kaum etwas darauf zu erkennen. So klickte ich alle weiteren Bilder durch, doch das Ergebnis blieb dasselbe. Schemen und sonst nichts.

»So ein Mist!« maulte ich das Gerät an. »Kann man da irgendwo die Schärfe oder so was einstellen?«

Dass ich von dem Projektor keine Antwort zu erwarten hatte, war mir vorher klar gewesen. Doch dass der Mann hinter mir ebenfalls kein Wort sagte, erschien mir bedenklich. So drehte ich mich zu Darian um und mir erstarben die Worte auf den Lippen. Wie gebannt starrte er auf das letzte Bild, seine Miene eine regungslose Maske.



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