Schaenderblut by Wrath James White

Schaenderblut by Wrath James White

Autor:Wrath James White [White, Wrath James]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783865522207
Herausgeber: Festa Verlag
veröffentlicht: 2013-06-06T22:00:00+00:00


Kapitel 26

Der Lieferwagen hielt erneut und Alicia hörte, wie Joe auf der Beifahrerseite ausstieg. Sie lauschte dem Knirschen seiner Schritte, als er zur Rückseite des Wagens gelaufen kam. Sie konnte den Verkehr vorbeirauschen hören und als das Licht ins Innere drang, erkannte sie, dass der Wagen auf der Standspur der Schnellstraße zum Stehen gekommen war. Joe kletterte zu ihnen herein, und sie versuchte gemeinsam mit Frank, ihn wegzuschieben. Joe legte die Stirn in Falten und furchte seine Augenbrauen. Es schien ihn zu verletzen, dass sie Angst vor ihm hatten.

»Ich weiß, wie euch zumute ist. Es war mir vorher nicht bewusst, aber der Lieferwagen, in den Trent mich gesteckt hat, als er mich entführte, sah ganz genauso aus. Selbst am helllichten Tag war es hinten drin dunkel. Nachts dürfte es noch schlimmer sein.« Er konnte sie kaum ansehen und entfernte den Knebel aus Alicias Mund. »Das alles tut mir furchtbar leid.«

»Joe, du musst damit aufhören. Du brauchst Hilfe. Sieh nur, was du diesem armen Mann angetan hast – und der Frau. Dieser Bibliothekarin, die du ... die du aufgefressen hast!« Alicia zitterte.

»Ich versuche, Hilfe zu bekommen. Das musst du mir glauben. Wenn ich eine Wahl hätte, würde ich das alles nicht tun, aber ich kämpfe gegen diesen Fluch an – gegen diese Krankheit! Sie treibt mich in den Wahnsinn! Ich weiß nicht, was ich noch tun soll!« Sein Blick suchte ihren, als könnte er die Antwort aus Alicias Augen ablesen.

»Also willst du diesem Drang einfach nachgeben? Du wirst ihn auch aufessen – und was wird dann aus mir? Joe, was ist, wenn es keine Wunderheilung gibt? Was ist, wenn du diesen Damon Trent tötest und dein Hunger trotzdem nicht nachlässt?«

»Darüber will ich nicht nachdenken.«

»Du musst darüber nachdenken! Du musst lernen, es zu bekämpfen, sonst wirst du immer weiter töten, bis sie dich schnappen und einsperren oder auf den elektrischen Stuhl setzen!«

Joe lehnte sich an die Seitenwand des Lieferwagens, offenbar tief in Gedanken versunken. Er streichelte Alicias Gesicht.

»Du bist die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Weißt du das?«

»Ich glaube dir nicht und ich glaube auch nicht, dass es eine Rolle spielt!«

Joe fuhr zusammen und riss die Augen weit auf. Alicias harsche Erwiderung hatte ihn sichtlich getroffen.

»Wenn du nicht so schön wärst, hätte ich dich längst aufgegessen. Das kannst du mir glauben!«

Nun war es an Alicia, zusammenzuzucken. Sie starrte den großen Mann mit dem Superheldengesicht an und merkte überrascht, dass er sie angrinste und ihr zuzwinkerte. Eine bizarrere Situation konnte sie sich kaum vorstellen. Da hockte sie neben einem Serienmörder, der eine Frau verputzt und den Mann, mit dem sie seit Stunden zusammen in diesem Lieferwagen eingesperrt war, teilweise verzehrt hatte. Und nun saß er hier und riss Witze über ihren eigenen Tod. Noch während sie lachte, flossen ihr die ersten Tränen über das Gesicht. Joe wischte sie weg und starrte sie dabei die ganze Zeit an wie ein Heiligtum. Alicia lächelte ihm zu, konnte aber nicht verhindern, dass sie weinte.

»Ich hoffe doch, dass ich für dich mehr als ein hübsches Gesicht bin.



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