Scarrow, Simon - Cato 02 by Im Auftrag des Adlers

Scarrow, Simon - Cato 02 by Im Auftrag des Adlers

Autor:Im Auftrag des Adlers
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-07-18T12:45:03+00:00


28

Beim ersten Tageslicht ging die Arbeit an der Befestigung des Brückenkopfes weiter. Ein dünner Nebel war von der Tamesis aufgestiegen und hüllte das Lager der Zweiten Legion in seine feuchte Kälte. Im blassen Licht der aufgehenden Sonne trottete eine Kolonne von Legionären zum Nordtor des Marschlagers hinaus, das hastig aufgeschlagen worden war, sobald man das Gros der Legion übergesetzt hatte. Der Rest der Armee würde bald zur Zweiten stoßen, um den Feldzug fortzusetzen, und die Befestigungen mussten erweitert werden, damit auch die anderen Legionen und Hilfskohorten darin Platz fanden. Rund um die Palisaden der Zweiten Legion hatten die Bautrupps ein großes Rechteck mit Vermessungspfosten abgesteckt. Am Vortag war schon ein beträchtliches Stück des Erdwalls aufgeworfen worden, und jetzt machten sie sich sogleich wieder an die Arbeit.

Die Waffen griffbereit neben sich aufgestapelt, schlossen die Legionäre nun den Graben um das vorgesehene Lagerareal und warfen die ausgehobenen Erdmassen am inneren Grabenrand zum Verteidigungswall auf. Sobald dieser aufgetürmt war, wurde er oben mit einer Schicht schmaler Holzstämme ausgelegt, um vor der tief in den Wall getriebenen Palisadenreihe aus angespitzten Pfosten einen begehbaren Wehrgang zu schaffen. Hundert Schritt vor ihren schuftenden Kameraden stand eine Schutzmannschaft von Wächtern, und viel weiter außerhalb waren in der Ferne die berittenen Kundschafter der Legion zu sehen. Der Legionskommandant hatte Cäsars Bemerkungen über die Wespenstichtaktik der britischen Kampfwagenfahrer noch frisch in Erinnerung, deshalb hatte er dafür gesorgt, dass jede herannahende Feindestruppe früh genug gesichtet wurde, um den Bautrupp zu warnen.

Unter unablässigem Einsatz wurden die Befestigungen in jeweils hundert Fuß langen Abschnitten vom Fluss aus ausgedehnt. Jahrelanger Drill gewährleistete, dass jeder Mann seine Aufgaben kannte, und die Arbeit wurde so schnell und sicher ausgeführt, dass Vespasian, der sich bei einem Inspektionsritt über die Fortschritte vergewisserte, seine Freude daran hatte. Dennoch war er unruhig und innerlich abgelenkt. Wieder und wieder kehrten seine Gedanken zu der Besprechung der ranghohen Offiziere zurück, an der er am Vortag teilgenommen hatte. Alle Legionskommandanten waren versammelt gewesen und ebenso sein Bruder Sabinus, der inzwischen als Plautius’ Stabschef fungierte.

Aulus Plautius hatte ihre Leistungen gelobt und den Versammelten mitgeteilt, dass den Kundschaftern zufolge noch meilenweit vor der Front keine nennenswerte feindliche Truppe zu sichten war. Die Briten hatten Prügel einstecken müssen und sich weit hinter die Tamesis zurückgezogen. Vespasian hatte argumentiert, der Feind solle verfolgt und vernichtet werden, bevor Caratacus Gelegenheit bekam, seine Armee mit Hilfe jener Stämme zu verstärken, denen die Gefahr, die die Legion im fernen Südzipfel des Landes darstellte, gerade erst klar wurde. Jede Verzögerung im Vormarsch der Römer konnte sich nur zu Gunsten der Eingeborenen auswirken. Die Römer hatten zwar in den ersten Wochen des Feldzugs in den Durchmarschgebieten die Getreideernte für sich eingebracht, doch inzwischen hatten die Briten verstanden, dass sie den Invasoren den Ertrag des Landes vorenthalten mussten. Jetzt rückte die Vorhut der römischen Armee über die qualmenden Überreste von Weizenfeldern und Kornscheunen vor, und die Legion hing nun gänzlich vom Nachschublager in Rutupiae ab, von wo lange Kolonnen mit Ochsen bespannter Wagen die Vorräte zu den Legionen schleppten. Wenn die Bedingungen



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